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Könnte Ihr Euch noch an die ersten Polaroidkameras erinnern?

Auch, wenn diese Kameras heutzutage eindeutig ihr Comeback feiern, für diejenigen, die davon noch nie etwas gehört haben, eine kleine Einführung:

1947 wurde die erste Polaroid-Kamera von Edwin Land, einem amerikanischen Erfinder und Unternehmer, vorgestellt. Das Besondere war, dass die spezielle Filmtechnologie es ermöglichte, die Bilder sofort zu entwickeln. 

In den 1970er Jahren gab es dann verschiedene Modelle und so wurden sie dann langsam auch in Deutschland erschwinglich. In den 1980er und 1990er Jahren wurden die Preise für die Kameras und auch für die Filme weiter gesenkt. Im Vergleich zu den traditionellen Geräten waren sie aber immer noch recht teuer. Wer also sein Foto sofort anschauen wollte, musste etwas tiefer in die Tasche greifen.

Die spannenden 2 bis 5 Minuten, in der das Bild sich vollständig entwickelte, waren immer der Höhepunkt. Ist das Bild etwas geworden, fragte man sich. Zum Wegwerfen war es schließlich zu teuer.

Heute sind diese Art Sofortbildkameras auch ein beliebter Partyhit. Der Name Polaroid leitet sich von „polarized light“ ab, da die ersten Produkte des Unternehmens polarisiertes Licht nutzten, um Fotografien zu erstellen.

Doch dann kam eine Zeit, die das Fotografieren revolutionierte.

Denn am 09. Januar 2007 stelle Steve Jobs in den USA das erste iPhone vor. Am 29. Juni kam es dann auch endlich in Deutschland auf den Markt. Damals lag es preislich bei knapp unter 500,- US-Dollar und hatte einen Speicher ab 4 GB. 

Das aktuelle iPhone 16Pro mit 512 GB liegt bei 1.500 Euro. Kleiner Unterschied in Preis und Speicherkapazität. Aber bereits mit dem ersten Smartphone wurden fleißig Fotos geschossen. Alles musste festgehalten werden, schließlich konnte man es ja jederzeit wieder löschen. 

Erinnerungen, besondere Erlebnisse und Momente möchte man einfach festhalten. Dazu kam dann die Möglichkeit, seine Bilder zu teilen. Soziale Medien haben die Art, wie Menschen Fotos nutzen, neu erfunden. 

Fotografieren ist eine Form der kreativen Ausdrucksweise. Menschen nutzen Bilder, um ihren Alltag festzuhalten oder Geschichten zu erzählen. Die Technologie macht es einfach, jederzeit und überall Fotos zu machen.

Diese Kombination aus sozialer Interaktion, Kreativität und Erinnerungsbewahrung treibt die Fotografie im Alltag an.

Im Durchschnitt hat heutzutage jeder mehrere tausend Bilder auf seinem Smartphone. Im Jahr werden schätzungsweise zwischen 300 und 1000 Fotos von jedem mit dem Handy geschossen. Unfassbar, oder?

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, so lange ist es noch gar nicht her, als ich meine erste Spiegelreflexkamera gekauft habe oder eher gesagt, sie mir zum Geburtstag habe schenken lassen. Sie hat eine Menge Geld gekostet (ich habe mich natürlich daran beteiligt) und hatte zwei große Objektive. Nach ein paar Jahren habe ich dann wegen der besseren Auflösung noch mal eine neue gekauft. 

Sogar einen Fotokurs bei der Volkshochschule habe ich absolviert und ein Stativ für die Kamera gekauft. Leider muss ich zugeben, dass ich das ganze tolle und hochwertige Equipment aufgrund des Gewichts schon lange nicht mehr benutzt habe. Denn wenn man ehrlich ist, mit einem aktuellen iPhone hat man eine gute oder sogar bessere Kamera ständig dabei in der Hosentasche.

Dass wir viel unterwegs sind, habe ich bereits oft erwähnt. Und so passiert es, dass permanent das Smartphone gezückt wird, um den Moment festzuhalten. Als könnte man sich zu Hause nicht mehr daran erinnern, alles wird fotografiert. 

Ich bin ein großer Fan von Instagram, kann mich sehr gut damit beschäftigen. Nach einem oder natürlich auch während eines Urlaubes oder einer Wanderung oder Veranstaltung, was auch immer, werden hier Fotos oder Videos hochzuladen, um sie mit der Welt zu teilen. Ich finde das faszinierend. 

Seit einer Weile nennt mich meine liebe Frau auch ihren „Schnipsel-Jungen“. Denn noch viel schöner als Fotos finde ich inzwischen kurze Videos, die ich dann mit Musik untermale und zusammenschneide. Natürlich mache ich das in erster Linie für mich selber. Die Beiträge sind immer und überall verfügbar und können jederzeit und immer wieder angeschaut werden. Und wenn man sich einmal ältere Beiträge anschaut, sieht man heute einen deutlichen Qualitätsgewinn. 

Noch vor einer Weile konnte man nur so viele Fotos und Videos speichern, wie das Smartphone Speicher hergab. Seitdem alles in der Cloud gespeichert werden kann, gibt es nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, alles zu sichern. 

Schaut man sich die Bilder jemals alle wieder an? Wahrscheinlich nicht. Viele schon, aber auch eine Menge wohl nie wieder. Um so wichtiger wäre es natürlich, seine Mediathek ab und an einmal durchzusehen und einiges zu löschen. Dafür bin ich allerdings zugegebenermaßen immer zu faul oder besser gesagt, zu beschäftigt. Machst Du das regelmäßig? 

Ich habe gerade geschaut, wie viele Beiträge meine Mediathek auf meinem iPhone hat. 14.875 sind es Stand heute. Unfassbar. Man stelle sich die alle mal ausgedruckt vor, was bei den vielen Videos natürlich nicht geht. 

Aber das ist ja nur der kleinste Teil meiner Sammlung. Auf meiner Festplatte oder eher gesagt, meinen Festplatten, sind ein Vielfaches mehr. 

Natürlich haben wir auch noch hunderte analoge Bilder aus der Kindheit und auch meine Eltern und viele andere Familienmitglieder sind darauf zu sehen, als sie noch sehr jung waren. Das sind natürlich absolute Schätze. Irgendwann möchte ich die auch mal digitalisieren.

Mit zunehmenden Alter denke ich aber darüber nach, was aus den vielen Bildern eines Tages mal werden soll. Wer schaut sie sich noch mal an, wenn ich nicht mehr da bin. Interessiert doch niemanden mehr. Ein trauriger Gedanke irgendwie.

Doch viel wichtiger und wesentlich wertvoller sind doch ganz andere Bilder. Die, die weder auf Papier noch auf einem Speichermedium zu finden sind. Ich rede von den Millionen Bildern, die in unserem Kopf und tief in unserem Herzen abgespeichert sind. Die, die wir jederzeit sofort vor unser geistiges Auge rufen können. 

Diese Bilder brauchen auch nicht mit Musik untermalt werden. Sie sind oft mit Stimmen und Geräuschen abgespeichert. Im Gegensatz zu den anderen Bildern können sie weder sortiert noch gelöscht werden, selbst, wenn wir es wollen. Aber sie gehören zu uns.

14.875 Bilder auf meinem Smartphone. Über diese Anzahl lacht mein Gehirn nur, zumindest Stand jetzt. Irgendwann verblassen auch die schönsten Bilder, irgendwann auch wir selber. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum wir so begeistert von den neuen Möglichkeiten sind und jeden Moment festhalten, so gut es nur geht. 

PS: Wie viele Bilder und Videos hast Du in Deiner Mediathek auf Deinem Smartphone? Schreibe doch mal eine Zahl an info@erlebnisreicher.de oder bei Instagram oder Facebook. Ich bin gespannt.