Bananenrepublik Deutschland
Was leben wir doch in einem fantastischen Land, oder etwa nicht?
Deutschland zählt hinter den USA, China und Japan, also bereits an vierter Stelle, zu den wichtigsten Industrieländern der Welt. Wahnsinn! Also wenn das kein Grund ist, stolz zu sein.
Stolz kann man auch auf einen geregelten Ablauf im Alltag sein. Es gibt für unzählige Situationen genau Regeln und Vorschriften, die einzuhalten sind.
Bürokratie ist unser aller zweiter Vorname. Ohne geht eigentlich nichts. Aber lieber einmal mehr auf Nummer sicher gehen, oder? Wie zum Beispiel, wenn Du endlich in den wohlverdienten Urlaub startest. Am besten erst einmal auf der Internetseite für Flugsicherheit schlau machen, was ist erlaubt ist, und was nicht.
Kommen die Streichhölzer in das aufzugebende Gepäck oder ins Handgepäck? Genauso mit dem Feuerzeug. Und darf die Wasserpistole vom Nachwuchs für das Strandspiel überhaupt mit? Natürlich nicht. Was ist mit meiner Mini-Drohne? Kann die so ohne weiteres mit? Natürlich auch nicht. Die muss selbstverständlich angemeldet werden. Du benötigst ja auch eine Plakette für die Drohne und eine Versicherung. Dass sie nur ein paar Gramm wiegt, ist egal. Am besten man trennt die Drohne auch noch von den Akkus und deponiert diese Akkus in einer explosionssicheren extra Tasche, für alle Fälle.
Macheten und große Messer sind übrigens im Flugzeug auch nicht erlaubt. Das wird sicher einige Reisende nicht erfreuen, hat man doch das Gefühl, es wird ungern darauf verzichtet. Auch Magnesium darf nicht mit ins Flugzeug genommen werden. Aber keine Angst, damit ist nicht Dein Magnesium Vorrat gemeint, der Dich vor Muskelkrämpfen beschützen soll, sondern elementares Magnesium. Das ist nämlich hochentzündlich.
Wander- oder Skistöcke gelten auch als gefährlich, sollten nicht mit in die Kabine genommen werden. Flüssigkeiten nur bis zu einer Menge von 100 Millilitern. Und falls Du im Flieger „auf dicke Hose“ machen möchtest, es sind maximal nur 125 Gramm Kaviar erlaubt.
Die Liste mit den Sicherheitsbestimmungen ist lang. Die gilt natürlich nicht nur in Deutschland, sondern ist international. Als wir vor kurzem, die meisten Flughäfen wurden mal wieder bestreikt, von Berlin aus fliegen mussten und sich kurzfristig unser Gate änderte, haben wir fast unseren Flug dann doch noch verpasst. Wir konnten das Gate einfach nicht wechseln, da eine Sicherheitsschleuse nicht besetzt war. Das richtige Gate direkt vor unseren Augen, Bundespolizei wollte uns partout nicht durchlassen. Wir sollten warten, bis der richtige Schalter wieder besetzt wäre. So hätten wir dann tatsächlich noch den Flug verpasst. Obwohl wir bereits lange durchgecheckt waren und unsere Pässe in den Händen hielten, konnten wir letztendlich nur mit ganz viel Bettelei dann doch am falschen Schalter passieren. Sicherheit geht nur einmal vor. Auch, wenn es manchmal nervt, aber nach dem 11. September fühlt man sich nur mit vielen dieser Maßnahmen einigermaßen sicher im Flieger. Zumindest bis vor kurzem.
Man stelle sich nun folgende Situation vor:
Im Flughafengebäude wirst Du kontrolliert und alles wird gecheckt. Nicht, dass Du am Ende 10 Gramm Zahnpaste zu viel mit ins Flugzeug nimmst. Während Du es also endlich geschafft hast, ins Flugzeug zu steigen, nachdem Du den Nacktscanner überwunden hast, radelt außerhalb des Hochsicherheitstraktes eine Gruppe Radfahrer gemütlich an den hohen Sicherheitszäunen vorbei. Sie tragen offene Birkenstock-Sandalen, weiße Adidas Strümpfe und ein T-Shirt mit dem Aufdruck „ATOMKRAFT, NEIN DANKE“ aus den Achtzigern. Aber lass Dich nicht täuschen, diese Gruppe ist schwer bewaffnet.
In aller Ruhe werden die Fahrräder zur Seite gestellt, noch einmal in die vegane Klappstulle gebissen, sich gestreckt und dann die erste Waffe gezogen, ein Smartphone. Schließlich ist es wichtig, dass die Straftat, wenn es denn eine ist, gefilmt wird. Schließlich möchte man auch irgendwann einmal bei Lanz auf dem Stuhl sitzen. Dann kommt die bessere Nagelschere zum Einsatz, ein Bolzenschneider aus dem Baumarkt. Kurz am Hochsicherheitszaun angesetzt, wird munter ein lustiges Muster in den Zaun geschnitten. Vielleicht macht man sich sogar den Spaß, Buchstaben herauszuschneiden, zum Beispiel das Wort UHU.
Mit der Stulle in der Hand überwindet man den Zaun, beißt noch einmal genüsslich ab, schließlich will man die Bio-Sprossen nicht verkommen lassen, und zieht seine nächste Waffe, den Sekundenkleber. Gemütlich zieht man dann mit seinen Artgenossen Richtung Rollfelder.
Natürlich nimmt keiner Notiz von der Gruppe und so kann man sich in aller Ruhe ein Rollfeld aussuchen. Man will ja schließlich etwas ausharren, da soll es schon nett für den Popo sein. Gemütlich setzt man sich dann in unmittelbarer Nähe der Rollfelder auf den Asphalt, nimmt den Kleber und klebt die Hände auf den Boden. Selbstverständlich ist man durch auffällige Kleidung gut sichtbar. Man will ja nicht zu Schaden kommen. So gut sichtbar, dass die Bundespolizei sie aber nicht sehen konnte.
In den kommenden Stunden geht am Flughafen Hamburg so gut wie gar nichts mehr. Auch Düsseldorf ist lahmgelegt. Einige Passagiere sitzen vier Stunden im Flugzeug und müssen warten. Viele wissen nicht, ob und wie es weitergeht. Kommunikation Fehlanzeige. Es werden nicht nur eine Menge Flüge verschoben, es fallen auch viele komplett aus.
Wenn man heutzutage in seinem Urlaub mit dem Flugzeug vereisen möchte (was laut Studien von Greenpeace günstiger ist, als mit der Bahn), muss man hoffen, dass nicht gestreikt oder sich festgeklebt wird. Streiken ist schließlich ein uraltes und wichtiges Recht. Und ein Streik muss sich ja auch lohnen. 10,5 Prozent oder mindestens 500,- Euro mehr bei einer Laufzeit von 12 Monaten müssen es schon sein. Auf keinen Fall länger als 12 Monate vereinbaren, schließlich will man ja jährlich die Menschen, die einen bezahlen, den Urlaub richtig vermiesen. Ich schweife ab!
Zurück zu den Kleber-Spacken. Wahrscheinlich hätte man das Problem, nachdem man es denn endlich erkannt hatte, schnell beseitigen können. Aber wenn, wie bei all diesen Blockaden, sich Polizisten oder in diesem Fall wahrscheinlich die Bundespolizei, erniedrigen lassen müssen/muss und sich teilweise auf den Boden legen, um mit irgendwelchen Mitteln die zarten Händchen dieser Klima-Terroristen vom Boden zu lösen, kann das schon einmal dauern. Anstatt sie einfach zur Seite zu ziehen, in einen Wagen und in die nächste Zelle zu befördern, muss ja Rücksicht genommen werden. Sonst werden am Ende noch die Einsatzkräfte verklagt.
Daniel Günther hat kürzlich gesagt, man muss härter gegen diese Klima-Kleber vorgehen. Und wie fast immer, wenn ein Politiker etwas sagt, passiert natürlich nichts. Sie ruinieren Hotels, Restaurants, Geschäftseinrichtungen, und werden danach mit Samthandschuhen angefasst. Die Kosten tragen oft die Geschädigten selber. Es ist wirklich unfassbar, was in unserem Land alles möglich ist. Ich kann hier gar nicht formulieren, was man meiner Meinung nach mit diesen Vollpfosten machen sollte. Dass diese Aktionen absolut kontraproduktiv für ein besseres Klima sind, muss denen ja auch inzwischen klar geworden sein. Aber wahrscheinlich geht es ihnen gar nicht um die Sache an sich, sondern einzig und alleine um Aufmerksamkeit.
Das Video, als die beiden sich in der Elbphilharmonie ans Dirigentenpult festgeklebt hatten und nicht ahnten, dass man den Teil des Pultes einfach abnehmen kann und man sie dann samt des Pultes in eine Abstellkammer gebracht haben, schaue ich mir immer und immer wieder an. Ich hoffe, die sind immer noch in der Abstellkammer.
Jeder Terrorist, von denen wir ja wahrscheinlich auch genug im eigenen Land haben, weiß nun Bescheid, wie man auf einfachste Weise einen Hochsicherheitsbereich an einem Flughafen überwinden kann.
Sicher ist bei uns im Land nur noch eines, dass nichts mehr sicher ist.
PS. Bitte nicht falsch verstehen, ich finde es sehr wichtig, dass man sich für das Klima einsetzt. Auch, wenn man am Anfang die Organisation Fridays for Future vielleicht belächelt hat, haben die großartige Arbeit geleistet. Das kann man von den Trittbrettfahrern der Klimakleber meiner Meinung nach nicht behaupten. Bürger in Geiselhaft zu nehmen und fremdes Eigentum und Kunstgegenstände zu beschädigen, ist einfach der falsche Protest und damit erreicht man genau das Gegenteil, was man erreichen möchte. Und das Lächerliche bei der Aktionsgruppe sind die Forderungen, für die das alles betrieben wird.
1. 9,- Euro Ticket, 2. Tempo 100 auf Autobahnen und jetzt noch schnell nachgeworfen, 3. einen Bürgerrat, bestehend aus 160 (von 83 Millionen) ausgelosten Bürgern, die sich beraten und eine Klimalösung finden sollen.
Damit wollen sie die Klimakatastrophe verhindern? Dafür fehlt mir an dieser Stelle die Fantasie.