Glücksspiel

Glücksspiele gibt es schon, so wird vermutet, seit über 5000 Jahren. Bereits 3000 Jahre v. Chr. wurden schon Würfel in China gefunden. Genauso alt ist daher vermutlich der Wunsch, durch ein Glücksspiel das große Los zu erwischen.

107.469.011,20 Euro gewann in diesem Jahr ein 61 Jahre alter Mann aus Bremerhaven. Falls Du die Zahl nicht lesen kannst, wegen der vielen Stellen, 107 Millionen und ein paar Zerquetschte! Mir würden auch schon die Zerquetschten reichen. 

Die Zahlen, die der Glückspilz spielte, sind eigentlich ganz einfach: 20, 21, 30, 41, 43 plus die Eurozahlen 10 und 11. Der Glückliche möchte zunächst anonym bleiben und weiter arbeiten. Freut sich lediglich darauf, demnächst mit seiner Familie die Welt bereisen zu können und möchte gerne bodenständig bleiben. Das wird sicherlich nicht einfach für ihn und seine Familie.

Tatsächlich muss ich zugeben, dass ich schon ewig ein kleiner Zocker bin. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich als Kind zu gerne mit, bzw. gegen andere, Murmeln gespielt habe. Ich hatte ein kleines Säckchen mit Murmeln und habe damit gegen andere Kinder gespielt. Ziel war es, seine Murmel bestmöglich zu platzieren, ähnlich wie beim Boccia, meine ich mich zu erinnern. Manchmal war mein Säckchen dann prall gefüllt, manchmal war es fast leer. Das heißt natürlich, es wurde damals bereits um Einsätze gespielt. 

Quartett, Mensch ärgere Dich nicht, Mau-Mau, Monopoly und andere Spiele eher ohne Einsätze oder vielleicht einmal um ein Naschi. Um Geld ging es als Kind natürlich nie.

Wenn meine Oma zu uns zu Besuch kam, holte ich immer gerne vom Bus ab. Das hatte allerdings einen Grund. Natürlich freute ich mich, sie abholen zu können. Aber manchmal ging sie auf meinen Wunsch hin mit mir auf dem Weg zu uns nach Hause nicht immer gleich „über Los“, sie machte noch einen kleinen Abstecher mit mir in ein Lokal um die Ecke. Warum? Weil sie mich dort dann auf eine Cola einlud und weil dort ein Spielautomat hing. 

Meine Oma war sehr klein und brauchte immer einen Hocker, um dort heranzukommen. Den benötigte ich damals auch noch und so durfte ich ihr für einen Moment über die Schulter schauen oder auch mal eine Taste drücken. Das war jedes Mal ein aufregender Moment für mich.

Manchmal konnte ich sie auch überreden, einen ganz kurzen Abstecher ins damalige „Regina-Kino“ mit mir zu machen. Meine Oma hatte immer etwas Kleingeld dabei oder vielleicht auch gerade welches gewonnen. Das benötigte ich, um an meinem Lieblingsspielautomaten, „Space Invaders“, Außerirdische abzuschießen, die sich nach einer Weile immer bedrohlicher der Erde näherten. Was war es jedes Mal spannend und hat sehr viel Spaß gebracht. Eine schöne Erinnerung. Um Geld wurde bei mir zu dieser Zeit immer noch nicht gespielt. Das kam dann aber etwas später.

Als Azubi spielte ich bereits ab und an mal Lotto oder kaufte mir ein Rubbellos. Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass ich in meiner Pause wieder einmal ein Los aufrubbelte und meine Knie plötzlich zu zittern begannen. Und dann konnte ich tatsächlich meinen Augen nicht trauen. Ein Gewinn über 1000,- DM lachte mich an. Ich konnte es gar nicht glauben. Plötzlich war ich reich. Ich lief durch die Firma und zeigte es jedem. Auch unserer damaligen Senior-Chefin, die sich mit mir freute. Das war kurz vor meinem Urlaub und ihr Kommentar dazu war: „Glückwunsch, ein schönes Taschengeld für den Urlaub“! 

Für mich war es mehr als ein Taschengeld. Ich konnte es kaum fassen und musste sofort meine Eltern anrufen vor Freude.

Irgendwann kam dann das Casino in die Stadt. Das musste natürlich erkundet werden. Aufgeregt ging ich mit einem Kollegen, natürlich etwas schick gemacht, das erste Mal ins Casino. Damals gab es kaum elektronische Automaten, viel mehr „echte“ Tische, an denen Roulette, Poker oder Blackjack gespielt wurde. Es liefen eine Menge schräger Typen herum, die Küste mit dem horizontalen Gewerbe ist nicht weit entfernt.  Man hatte das Gefühl, einige Damen versuchten, ihre Einnahmen hier zu vermehren. Ebenso einige Herren aus diesem Etablissement, die vermutlich nicht ganz so schwer für ihr Geld arbeiten mussten. 

Ich hatte mir von vornherein fest vorgenommen, genau maximal 50,- DM zu verzocken. Besser natürlich weniger und noch besser, sie gewinnbringend anzulegen. Es wurden Jetons je 5,- DM eingetauscht. 10 Jetons konnte ich gut in meiner rechten Tasche zählen und wenn ich Pech hatte, waren sie nach 10 Einsätzen schon wieder weg. 50 DM waren für mich damals nicht gerade wenig Geld.

Natürlich hatte ich mich vor dem Spiel etwas über Roulette informiert, kannte es ja bisher lediglich aus James Bond Szenen und anderen Filmen, aber hatte es nie live vor Ort gesehen. Es handelte sich um das französische Roulette. 36 Zahlen und die Null. Es gibt einfache Gewinnchancen, da ist die Chance, seinen Einsatz zu verdoppeln, logischerweise 50 Prozent. Also schwarz oder weiß, gerade oder ungerade Zahlen oder die Zahlen der oberen oder unteren Tableauhälfte. Allerdings werden die 50 Prozent durch die Null, dem sogenannten Bankvorteil, etwas eingeschränkt. 

Die Mehrfachchancen sind natürlich noch aufregender. Setze ich also 5,- DM auf eine Zahl, die dann gezogen wird, gewinne ich 175,- DM zuzüglich meines Einsatzes. Es gibt dann auch noch Cheval, Carre, Transversale und andere Einsatzmöglichkeiten. Also auch gleich Nachhilfe in Französisch gehabt.

Immer, wenn ich einen Jeton gewonnen hatte, kam der Gewinn in die linke Tasche, der Einsatz zurück in die Rechte. Mal war die Linke dann etwas mehr gefüllt, mal beide fast leer. Mein Ziel war es, links und rechts je 10 Jetons zu haben und aufzuhören. 

Was soll ich sagen, ich bzw. wir, sind oft mit leeren Taschen nach Hause gegangen. Ich hatte allerdings auch mal eine Phase, da sind wir nur kurz hineingegangen, haben schnell in beiden Taschen 10 Jetons gezählt und waren dann schon wieder raus. Das war so aufregend, man hat sich plötzlich reich gefühlt und ein enormes Glücksgefühl stellte sich ein. 

Einmal hatte mein Kollege nur ein T-Shirt an und durfte nicht rein. Ich trug ein Hemd und einen schicken Pullover darüber. Also meinen Pullover am Eingang ausgezogen, Kollege sich rein gezwängt und hinein ging es ins Casino. Wir sagten vorher zu dem Mitarbeiter am Einlass, recht überheblich, wir sind nur kurz hier und wollen unseren Einsatz verdoppeln. Und das klappte dann tatsächlich in kürzester Zeit und rausging es dann schon wieder.

Ein Kollege bat mich mal, auch für ihn 50,- DM zu verdoppeln, was mir tatsächlich auch gelang. Auch ein anderer Kollege fühlte sich angesteckt, begleitete uns, verlor alles und drehte dann auf dem Heimweg wieder um, um sich aus dem Geldautomaten neues Geld zu holen und weiterzuspielen. Das habe ich nie gemacht. 

Der große Traum vom Glück. Bei einer Gewinnchance von 1 zu 139,8 Millionen im Lotto oder beim amerikanischen PowerBall, was ich immer gerne in den USA gespielt habe und bei dem 2022 der Jackpot von 2,04 Milliarden Dollar geknackt wurde,  1:292,2 Millionen. 

Ich spiele Lotto und besitze Lose von Aktion Mensch. Hier sind die Gewinnchancen überschaubar, 1:2,5 Millionen. Und das Schöne daran ist, mit jedem Los, mit dem ich nicht gewinne, fließt ein Teil in soziale Projekte, von denen Menschen mit Behinderungen, Kindern und Jugendlichen, geholfen wird. Das ist doch eine gute Sache.

Warum spielt man überhaupt bei einem Glücksspiel mit, wenn die Gewinnchance auf einen großen Gewinn doch so niedrig ist?

Alleine der Gedanke, jede Woche die Möglichkeit auf ein, ich muss sagen, noch angenehmeres Leben zu haben, ist ein angenehmer Gedanke. Ganz ohne Geldsorgen, ohne Sorgen, sich später einmal nichts mehr oder nur noch sehr wenig leisten zu können.

Diese Gedanken hat der 61-Jährige aus Bremerhaven, 107-facher Millionär, jetzt sicherlich nicht mehr. Dafür aber vielleicht andere Gedanken oder sogar Sorgen, die sich selbst mit dem vielen Geld nicht lösen lassen. 

Essen macht glücklich. Wie wäre es mit einem kleinen Snack? Schau doch mal hier, vielleicht beim nächsten Spaziergang, vorbei! 

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