Als Mann kann man sich gar nicht vorstellen, wie eine Frau empfinden muss, wenn sie ihr Kind zur Welt bringt. Ich finde, es ist sowieso immer noch das größte Wunder auf dieser schönen Welt. 

Klar, zum Mond fliegen zu können, ist irre, ein Auto über 600 km mit einer Akku-Ladung fahren zu lassen, ist verrückt, einen Menschen eine Herzklappe vom Schwein implantieren zu können, ist fantastisch. Aber einen Menschen aus dem Bauch „drücken zu können“, im Idealfall mit allem drum und dran, das ist ein Wunder! Und 51 cm mit 3,5 kg, wie bei mir, sicher nicht schmerzlos! 

Wahrscheinlich hat jedes Kind, man sagt ja oft, männliche noch mehr, so ein spezielles Verhältnis zu seiner Mama. Auch ich gehöre dazu. 

Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, kann ich mich sehr gut daran erinnern, dass meine Mama sich immer besonders um mich gekümmert hat. Ähnlich wie eine Löwenmama ihr Kleines behütet, so war es auch bei mir. Wenn mal eine Lehrerin, eine Nachbarin oder wer auch immer nicht nett zu mir war, war das ein Fall für meine Mama. Klar, auch mein Vater hat sich liebevoll um mich gekümmert, aber irgendwie anders. 

Wenn mal eine Klassenarbeit anstand, die so überhaupt nicht nach meinem Geschmack war und ich ganz plötzlich einen fiebrigen Anflug bekam, hat Mama mir schon Wadenwickel gemacht während Papa erst Fieber gemessen hat. Und mir dann, nachdem er festgestellt hatte, dass alles bestens war, geraten, doch lieber in die Schule zu gehen. „Aber wenn es ihm doch nicht gut geht“, bekam er dann aber entweder mitleidig oder bestimmend zu hören.

Meine Eltern haben wirklich versucht, mir so gut wie jeden Wunsch zu erfüllen. Ich wurde verwöhnt, aber nicht verhätschelt. Ich hatte eine sehr gute Kindheit. Meine Mama hat dann auch ihre Arbeitszeiten so eingeteilt, dass sie immer zu Hause war, wenn ich aus der Schule kam. Sie hat es sogar so geregelt, dass ich in dem Laden, in dem sie gearbeitet hatte, meine Schularbeiten machen konnte. Ich war ja auch ganz still und artig. Heute sind die Kinder und Jugendlichen ja viel weiter als früher, viel selbstständiger. Aber wie bereits erwähnt, war ich ja ein sehr schüchternes Kind.

Auch wenn ich mal irgendeinen Fehleinkauf tätigte, und das war keine Seltenheit, musste Mama alles wieder umtauschen. Mir war das einfach zu unangenehm. Ehrlich gesagt, ist das sogar bis heute so geblieben. Niemand kann besser Ware umtauschen, als meine Mama. 

Natürlich hat sie auch mit meinen Lehrern gesprochen, wenn meine Leistung in der Schule mal nicht so dolle war. 

Es wurde auf vieles verzichtet zu meinem Wohl, was ich früher leider gar nicht bemerkt habe und wusste es daher auch nicht wirklich zu schätzen. 

Eine Mama ist eben einfach einzigartig und für sie ist man ein ganzes Leben auch das Kind, welches lange im eigenen Bauch gewohnt hat. Die Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Kind ist in den allermeisten Fällen einfach eine ganz besondere. 

Im Laufe des Lebens ändert sich dann irgendwann die Rollenverteilung. Während dir eine Mama gefühlt noch vor ein paar Jahren viele Dinge des Alltags beigebracht hat, geduldig mit dir die Schularbeiten wieder und wieder durchgegangen ist, hast Du irgendwann das Gefühl, nun für Deine Mama verantwortlich zu sein. Gerade noch hatte sie Dich auf dem Arm und hat Deine Spielsachen hinter Dir hergetragen, nimmst Du ihr heute die Einkäufe ab und passt auf, dass sie sich nicht übernimmt. Wenn Du ebenfalls so eine taffe Mama hast wie ich, bringst Du ihr nicht nur Dein altes iPhone, sondern auch das iPad, das Bezahlen mit ihrer iWatch, Netflix, Amazon und das Programmieren des Receivers bei. Wenn dann ab und an mal die gleiche Frage auftaucht, bist Du dann auch so geduldig, wie zu der Zeit, als es noch umgekehrt war? Wenn meine mal wieder leidenschaftlich Tomb Raider spielt und den Endgegner einfach nicht zur Strecke bringen kann, hab ich dann den Ehrgeiz, so zu helfen, als sie mir noch Nachhilfe beim Murmeln spielen gab? Ich gebe es offen zu, manchmal nicht. 

Denke ich an meine Oma zurück, wäre es undenkbar gewesen, ihr ein Smartphone in die Hand zu drücken. Sie war ja schon mit der Fernbedienung für ihren Fernseher mit den drei Programmen fast überfordert. 

Ist es nicht toll, wie die Zeiten sich diesbezüglich verändert haben? Eine Mama ist etwas ganz Besonderes. Irgendwann hat man das Gefühl, sie wie eine Blume behandeln zu müssen. Immer genug Wasser, reichlich Licht und Sonne, aber auch nicht zu viel. Irgendwann hat man das Gefühl, sie am liebsten in Watte packen zu wollen. Je älter man wird, umso kostbarer sieht man die gemeinsame Zeit. 

Apropos Zeit, es ist auch mal an der Zeit, seiner Mama zu sagen, dass sie ein ganz besonderer Mensch für einen ist. Ja, sie weiß es im Normalfall. Aber das reicht nicht. Man muss es auch von Zeit zu Zeit mal aussprechen. Und man muss versuchen, immer so geduldig zu sein, wie sie es war, als man noch das Kind war. Auch, wenn es in der heutigen Zeit nicht immer einfach ist. Denn Zeit ist irgendwie immer knapp. 

Danke Mama, dass Du immer für mich da bist. Ich werde auch weiterhin gut auf Dich aufpassen, damit wir noch ganz viele Jahre Zeit miteinander verbringen können. Denn Du bist einzigartig für mich!