Weil es so schön war, reisst ein Jahr später die linke Leiste! 🙁
Doppelt hält ja bekanntlich besser!
Es war an einem Donnerstag, den 3. September 2020. Ich wollte mich gerade auf den Weg zu meiner Augenärztin machen. Jahrescheck. Gesichtsfelderkennung, Augendruck und Netzhautspiegelung, was gibt es Schöneres. Aber wie andere Vorsorgeuntersuchungen, sind die Augen natürlich auch nicht zu vernachlässigen. Man sollte also auch die „im Auge behalten“, sorry für den Kalauer!
Schnell noch einmal frischmachen, da war sie plötzlich, die Beule. Größe von etwa einem Tischtennisball. Einfach so aus dem Nichts! Mir wurde heiß und kalt zugleich. Das konnte nur eines bedeuten. Erneut eine Leiste gerissen. Wie kann das nur sein? Nach meinem Augencheck, der übrigens glücklicherweise bestens ausfiel, wollte ich mich eigentlich noch mit meinem Kumpel Padder auf ein Bier treffen. Dazu hatte ich dann aber leider so gar keinen Bock mehr. Lieber ging ich spontan zu meiner Hausärztin, um ihr meine gerade entdeckte Beule zu zeigen. Etwas unangenehm war es mir ehrlich gesagt schon, diese Stelle einer Ärztin zu zeigen. Aber ich denke, sie hat schon ganz andere Dinge gesehen.
Ultraschall gemacht und ihre Diagnose war eindeutig. Leistenhernie Teil zwei. Überweisung bekommen und ein paar Tage später zu „meinem Freund“, Dr. Gunstmann gegangen. Auch hier gab es keine Zweifel, Termin für den 9.11.2020 vereinbart. Das ganze Prozedere kannte ich ja bereits.
Dieses Mal machte mir aber etwas anderes Sorgen. Ich hatte gehofft, ich käme darum herum. Denn was benötigt man im November 2020, wenn man eine Nacht im Krankenhaus verbringen möchte? Einen Corona-Test. Und ob Ihr es glaubt oder nicht, vor dem hatte ich mehr Schiss als vor der anstehenden, erneuten Operation.
Leiste 2
Update 2022: Nach etlichen Test gibt es ja keinen Grund mehr für Angst!!!
Aber erst noch der Corona-Test!!! 🙁
Kein Auge zubekommen vor diesem blöden Corona-Test. Im Fernsehen lief es ja rauf und runter: Bilder, die Menschen mit großen Augen zeigten, als das Stäbchen immer tiefer in die Nase geschoben wurde und man das Gefühl hatte, es muss bereits das Gehirn berührt haben. Was sah schlimmer aus, Hals oder Nase? Eindeutige Antwort: BEIDES!
Bange machen gilt nicht. Also pünktlich im Mare-Klinikum an der Hörn zur Stelle gewesen. Die Mitarbeiterin konnte meine Sorge um diesen Test nicht verstehen, ist gar nicht schlimm, bekam ich zur Antwort und wir gingen in einen der Behandlungsräume. Vor allem werden Sie sich ja nicht selber wehtun!
Wie selber wehtun, fragte ich erstaunt. Naja, sie führen den Test selber durch, sagte sie lächelnd. Das ist doch ein Scherz, erwiderte ich. Ganz und gar nicht, lachte sie erneut, reichte mir am langen Arm ein Röhrchen und ging ein paar Schritte zurück. Setzen Sie sich auf den Stuhl, nehmen sie die Maske ab und dann schieben sie sich das Wattestäbchen bis Sie langsam eine Blockade spüren, in die Nase und dann in den Mund.
Meine Augen wurden größer. Kein Scherz, fragte ich erneut. Sie schüttelte den Kopf. Kann ich auch erst den Mund und dann die Nase nehmen, fragte ich angespannt. Klar, bekam ich als Antwort.
OK, da hielt ich nun dieses oft gesehene Stäbchen in der Hand. OK, Augen zu und durch, dachte ich. So schlimm kann es ja nicht werden und öffnete den Mund und fing langsam an, es mir in den Hals zu schieben. Beim Zahnarzt fange ich beim Absaugen immer schon an zu würgen und Tränen steigen mir sofort in die Augen, und jetzt mache ich es bei mir selber. Als ich tatsächlich zu würgen anfing, hörte ich, das reicht schon, alles gut.
OK, Nase sah ja noch ekliger aus. Also schnell rein damit, dann bin ich damit durch. Reingestopft bis an die Stelle, als es blockierte. Wieder hörte ich, das reicht, sie haben es schon geschafft.
Ab ins Röhrchen und nichts wie weg. Schön war es nun wirklich nicht, aber so schlimm, wie ich befürchtet hatte, auch wieder nicht.
Habt Ihr das auch machen müssen? Wie habt Ihr das empfunden? Habe ich mich zu sehr angestellt?
Den Rest erspare ich Euch an dieser Stelle. OP und der eine Tag im Krankenhaus, alles gut.
Allerdings, es braucht wieder seine Zeit. Auch drei Monate später hatte ich auf der Seite nach wie vor ein leichtes Ziehen. Gar nicht schlimm, wenn man weiß, das es seine Zeit benötigt. Letztes Mal war es erst nach etwa einem halben Jahr wieder vollständig weg.
Also, abwarten und Tee trinken!
Das war am Anfang der Pandemie! Jetzt, 2022, gehören Corona-Tests ja zur Tagesordnung. Aber vor dem Ersten hatte ich wirklich mehr als Respekt!
Der Port war unangenehm über Nacht, Verpflegung gut. Kann das Elisabeth-Krankenhaus und Dr. Gunstmann nur wärmstens empfehlen!
Und nun könnt Ihr live dabei sein! Weiter gehts nach Florida!