Noch nicht bereit

Das Jahr 2024 fing, wie jedes Jahr, mit sehr viel Dunkelheit an. 

Dunkelheit morgens, Dunkelheit abends und Dunkelheit während des Tages. Als der Frühling vor der Tür stand, wurde meine Stimmung endlich wieder besser. Doch dieses Jahr war auch der Frühling von Dunkelheit und Regen geprägt. 

Es dauerte und dauerte, bis sich die Sonne endlich mal öfter zeigte und die Temperaturen etwas kletterten. Normalerweise bade ich spätestens Ende Mai an, habe es auch schon einmal sehr viel früher geschafft. 

2021 habe ich bei strahlendem Sonnenschein und 20 Grad Lufttemperatur und 5 Grad Wassertemperatur an gebadet. Natürlich nur sehr kurz, aber immerhin. Dieses Jahr war es erst Ende Juli so weit. Unfassbar, das gab es noch nie!

Und seit ein paar Tagen ist es schon wieder soweit, es bleibt morgens schon wieder länger dunkel und abends verschwindet die Sonne schon wieder viel früher. Wie schrecklich. Wo ist der Sommer geblieben dieses Jahr? Das war schon alles?

Ich bin noch nicht bereit für den Herbst, für die dunkle Jahreszeit.

Der Übergang vom Sommer in die dunklere Jahreszeit ist nicht nur für mich, sondern für viele Menschen emotional herausfordernd. Der Sommer ist oft mit Leichtigkeit, Freiheit und Wärme verbunden – die Tage sind länger, das Licht intensiver, und das Leben scheint sich nach draußen zu verlagern. Diese Jahreszeit lädt dazu ein, das Leben in vollen Zügen zu genießen, sei es durch Reisen, Treffen mit Freunden oder einfach das Genießen der Sonne. Der Abschied von dieser Zeit fällt mir von Jahr zu Jahr immer schwerer, und die Rückkehr in den Alltag, wenn die Tage kürzer und kühler werden, empfinde ich oft als sehr bedrückend.

Der Verlust von Licht und Wärme geht oft mit einer Veränderung der Stimmung einher. Viele Menschen spüren eine gewisse Traurigkeit, wenn der Sommer zu Ende geht, eine Art Wehmut, weil die unbeschwerten Tage vorüber sind. Diese Melancholie kann sich bis zu einer saisonalen Depression, auch bekannt als Winterdepression, entwickeln. Viele erleben oft eine tiefe Traurigkeit, Müdigkeit und einen Verlust an Energie, was den Einstieg in die dunkle Jahreszeit besonders schwer macht.

Ich finde, der Herbst und Winter bringen auch ein Gefühl der Enge und Isolation mit sich. Während des Sommers sind soziale Aktivitäten im Freien häufiger, und es gibt mehr Möglichkeiten, sich mit anderen zu treffen. Mit dem Einbruch des Winters ziehen sich viele Menschen zurück, was zu Einsamkeit und einem Gefühl des Abgeschnitten seins führen kann.

Auch körperlich hat der Wechsel zur dunklen Jahreszeit seine Tücken. Das reduzierte Tageslicht beeinflusst unseren biologischen Rhythmus, insbesondere die Produktion des Hormons Melatonin, das unseren Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Mehr Dunkelheit führt zu einer erhöhten Melatoninproduktion, was Müdigkeit und ein erhöhtes Schlafbedürfnis zur Folge haben kann. Gleichzeitig sinken oft die Aktivitäten im Freien, was zu einem Mangel an Bewegung führen kann. 

Ein weiteres physisches Problem ist der Vitamin-D-Mangel, der durch das reduzierte Sonnenlicht im Herbst und Winter entstehen kann. Vitamin D ist wichtig für das Immunsystem und die Knochengesundheit, und ein Mangel kann zu erhöhter Infektanfälligkeit und Stimmungsschwankungen führen. Wir nehmen zwar täglich Vitamin-D in Tablettenform zu uns, aber das ersetzt die Sonne ja nicht vollständig. 

Es ist jedes Jahr ein schwieriger Abschied.

Viele von uns leiden, wenn der Sommer endet, weil wir das Gefühl haben, dass die Zeit des Genießens vorbei ist und der Winter mit seinen Pflichten, der Dunkelheit und Kälte auf uns zukommt. Der Übergang kann besonders schwierig sein, wenn der Sommer als Flucht oder Erholung von den Herausforderungen des Alltags diente. Und Herausforderungen haben wir ja in diesen Zeiten nun wirklich eine Menge. Und wenn der Sommer dann noch so kurz war wie dieses Jahr, fällt es mir besonders schwer, mich von ihm zu verabschieden.

Der Sommer wird oft als Zeit der Fülle und des Lebens gefeiert, während der Winter als Zeit des Mangels und der Entbehrung angesehen wird. Auch darum wird der Abschied vom Sommer als besonders schmerzlich empfunden, zumindest mir geht es so. 

Der Übergang von der hellen, lebhaften Sommerzeit in die dunklere Jahreszeit ist eine Herausforderung, die mich sowohl emotional als auch physisch belastet. Es erfordert Anpassung, Selbstfürsorge und das Finden neuer Wege, die dunkleren Tage positiv zu erleben. 

Einige Menschen empfinden den Herbst und Winter als gemütlich und besinnlich. Andere haben Schwierigkeiten, diese Zeit zu akzeptieren und sie zu genießen. Wichtig ist, sich dieser Gefühle bewusst zu sein und Strategien zu entwickeln, um die dunklere Jahreszeit gut zu überstehen.

Irgendwie rede ich es mir dann immer wieder schön, denn wenn es draußen dunkel, nass und kalt ist, kann man es sich drinnen um so heller, wärmer, trocken und gemütlich machen. Viele Kerzen, eine Menge Kissen und Decken, selbstgebackene Kekse, schöne Musik und am besten noch ein Mensch an seiner Seite und schon ist der Herbst und Winter gar nicht mehr so schlimm. 

Aber noch bin ich nicht bereit dafür.