Time goes by!
Unsere Zeit ist begrenzt!
Ohne groß darüber nachzudenken, schrieb ich vor einer Weile folgenden Text in einer WhatsApp Nachricht: „Ich wünsche Dir einen schönen Tag„!
Es dauerte eine Zeit lang, bis ich dann als Antwort erhielt: „Witzig, Du weißt schon, dass ich heute arbeite„!
Ja, stimmt ja, auch wieder richtig. Was soll das also für ein schöner Tag werden, dachte ich dann später. Aber irgendwie ließ mich der Gedanke nicht zur Ruhe kommen. Heißt das also, wenn man arbeitet, kann man keinen schönen Tag haben? Liegt es daran, dass einem die Arbeit nicht gefällt? Ausgeschlossen, der Person, der ich meine Nachricht geschickt hatte, mag ihre Arbeit, das kann es also nicht sein. Was ist dann der Grund? Wie sehe ich das selber, wenn ich an mich denke?
Also wichtig ist doch erst einmal, dass man möglichst gerne oder zumindest, nicht mit einem schlechten Gefühl, zur Arbeit geht! OK, vielleicht hatte man früher mehr Spaß bei der Arbeit. Das mag einfach an der Zeit liegen. Mein Vater hat früher noch in der Firma ein „Feierabendbier“ mit seinen Kollegen zusammen getrunken und hat immer viel gelacht, auch wenn die Arbeit noch so stressig war.
Heutzutage hat man in vielen Jobs immer mehr auf dem Tisch. Alles geht viel schneller, muss viel schneller geleistet werden. Man hat viel mehr Möglichkeiten der Kommunikation, muss auf immer mehr achten. Früher hat man einen Brief noch zur Post gebracht, gewartet, bis der Kunde ihn erhalten und sich dann nach einer Weile gemeldet hat. Heute fragt der Kunde oftmals schon nach einer Stunde, nachdem man seine Anfrage per E-Mail erhalten hat, wo denn sein Angebot bleibt. Das wird in anderen Branchen ähnlich sein. Die Ansprüche sind um ein Vielfaches gestiegen und man selber erwischt sich auch immer mal wieder dabei, schon genauso zu sein. Heute Ware bei Amazon bestellt, ist man enttäuscht, wenn sie am darauffolgenden Tag nicht geliefert wird.
Freiheiten, die man heute teilweise auf der einen Seite genießen darf, gehen auf der anderen Seite zulasten der Sicherheit. Die Zahl derer, die nur noch einen befristeten Arbeitsvertrag erhalten, ist enorm gestiegen. Der Leistungsdruck und bei vielen Geschäftsführern auch der Anspruch, ständig erreichbar zu sein, wächst immer schneller. Stress, physische und psychische Erkrankungen sind auf einem Rekordniveau. Nicht nur in den USA und anderen Ländern brauchen immer mehr Menschen einen Zweit- oder Dritt Job, nein, auch hier bei uns in Deutschland. Der Verbrauch von Antidepressiva ist bei uns gigantisch angestiegen. Termine bei Psychotherapeuten sind überhaupt nicht zu bekommen, Monate Wartezeiten. Die Mehrheit der Arbeitnehmer ist heute überhaupt nicht (hoch)motiviert, sondern leisten nur Dienst nach Vorschrift oder haben im Geiste bereits gekündigt und können sich mit ihrer Firma überhaupt nicht mehr identifizieren. Arbeiten wir also überhaupt noch um zu leben oder ist es tatsächlich schon umgekehrt?
Hätte man im Mittelalter gelebt, wäre die Arbeit noch ein notwendiges Übel, das einfach dazugehörte, um satt zu werden. Die meisten Menschen arbeiteten in dieser Zeit noch in der Landwirtschaft, konnten sich dadurch eigenständig versorgen. Man feierte und spielte lieber miteinander als hauptsächlich zu arbeiten. Schließlich hatte man genug Zeit dafür, denn es gab bis zu 100 Feiertage im Jahr. Erst mit Martin Luther verbreitete sich die These, dass ein Mensch für die Arbeit geboren sei, um Gott zu dienen. Diese Ansicht hat sich anscheinend bis heute nicht geändert.
Also kann man gar keinen „schönen Tag“ haben, wenn man arbeiten muss?
In 2020 ging man von einer durchschnittlichen Lebenserwartung bei Männern von etwa 78,9 und bei Frauen von etwa 83,6 Jahren aus. Gleichzeitig hatten wir in dem Jahr ca. 255 Arbeitstage. Das heißt also, wenn man mit 18 Jahren anfängt zu arbeiten und das, Stand heute, mindestens bis zu seinem 65. Lebensjahr (eher länger) leisten muss, sind das 47 Jahre. Rechnet man jetzt die 47 Jahre nach Arbeitstagen, sind das etwa 11.985 Tage, also etwa 32 Jahre, die wir ausschließlich arbeiten müssen.
32 Jahre unseres Lebens haben wir also keine schönen Tage? Was für ein gruseliger Gedanke. Was lernen wir also darauf? Augen auf bei der Berufswahl!
Wie wäre es denn mit einem dieser Angebote? Berufe, die es wirklich gibt: Puppendoktor, Kondom-Tester oder Glückskeks-Autor. Vielleicht freut man sich ja bei diesen Jobs über jeden Tag der etwa 32 Arbeitsjahre!
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