Was kost die Welt

Die schönste Zeit des Jahres ist, sicherlich nicht nur für mich, die Urlaubszeit.

Die Vorfreude wächst, je näher man dem Ziel entgegenkommt und es ist immer wieder ein besonderer Genuss, sich in seiner Firma in den wohlverdienten Urlaub zu verabschieden. 

Meistens kann man seine Uhr danach stellen, am letzten Arbeitstag erreichen einen fast immer noch irgendwelche unangenehmen und komplizierten Fälle, die man an einem solchen Tag eigentlich gar nicht mehr gebrauchen kann. Aber da sich das immer wiederholt, weiß man mittlerweile auch damit umzugehen. 

Früher habe ich mich immer etwas über einige Kollegen aufgeregt, oder war zumindest nicht sehr amüsiert, wenn diese gleich am Anfang des Jahres einen Zettel parat hielten, auf denen sämtliche Urlaubstage mit den Brückentagen verknüpft waren und eingereicht wurden. Sozusagen ohne Rücksicht auf Verluste. Nach dem Motto, wenn alle an sich selber denken, ist an alle gedacht.

Seit einem Jahr achtet meine Frau aber auch auf diese Brückentage und animiert mich, diese bei der Urlaubsplanung zu berücksichtigen. Ich hatte mich zuvor nie wirklich damit beschäftigt, aber genauer hingeschaut, lohnt sich das total. 

Da 2024 kein einziger Feiertag auf ein Wochenende fällt, lohnt es sich also dieses Jahr besonders darauf zu achten. Ostersonntag und Pfingstsonntag natürlich ausgenommen. Schon in der ersten Woche des Jahres konnte man aus 4 Urlaubstagen 9 freie Tage am Stück bekommen (mit dem letzten Wochenende aus 2023). Und das war erst der Anfang. Im Mai hat sich das dann richtig gelohnt und auch über die Weihnachtstage lohnt es sich noch einmal.

In Deutschland haben wir bis zu 30 Urlaubstage bei einer 5-Tage-Woche. Dazu kommen dann noch bis zu 11 Feiertage. Das ist eine ganze Menge. Das gilt natürlich leider nicht für jeden. 

Verglichen mit dem Iran zum Beispiel aber gar nicht so viel. Hier hat man bis 26 Tage Urlaub und bis zu 27 Feiertage. San Marino hat wie wir bis 30 Urlaubstage und 16 Feiertage.

Aber es geht auch anders. In den USA gibt es keinen gesetzlich vorgeschriebenen bezahlten Urlaub. Im Durchschnitt hat man nur 10 bezahlte Tage im Jahr und 11 Feiertage.

Wenn man zu den Privilegierten gehört, die es sich leisten können, in ihrem Urlaub zu verreisen, kann man sich sehr glücklich schätzen. Urlaub zu Hause kann natürlich auch schön sein. Wettertechnisch sind wir im Norden aber bedauerlicherweise nicht sehr verwöhnt und dadurch versuchen viele, je nach Jahreszeit, in wärmere Gefilde zu verschwinden.

Ich habe es bereits mehrfach erwähnt, noch vor Corona waren wir meistens zweimal im Jahr drei Wochen in den USA. Die sind aber, wie alle anderen Orte dieser Welt inklusive unserer eigenen Heimat auch, um einiges teurer geworden nach der Pandemie.

Also stand bei uns dieses Jahr eine Road-Tour durch Deutschland und Österreich an. Wenn man zwischen den Meeren wohnt, freut man sich auch mal auf die Berge. Umgekehrt geht es anderen natürlich genauso. Um unsere vielen Urlaubs- und Brückentage also zu verplanen, wurde in einer Menge Urlaubsportalen gesucht. Unser Lieblingsanbieter ist nach wie vor Secret Escapes. Allerdings muss man überall feststellen, dass eine Hotelübernachtung mit Frühstück, die noch vor gut zwei Jahren um die 100,- Euro gekostet hat, heute locker um die 50,- Euro teurer geworden ist. Und das ist oftmals noch nicht mal irgendein besonderes Hotel.

Nach unserer Kalkulation und Hotelplanung hätten wir im Schnitt 70,- Euro für uns beide mehr für Halbpension bezahlen müssen und haben uns dagegen entschieden. Ein Essen, Getränke sind ja nicht dabei, sollte man doch auch (mal) unter 70,- Euro bekommen. Und man ist unabhängiger. Zeitlich und was die Auswahl des Essens angeht. Und zwischendurch reicht ja auch mal ein Snack auf die Hand.

Wir müssen ja nicht mehr tanken, aber auch das E-Auto laden kostet natürlich. Zwischen 39,- Cent und 80,- Cent muss man bezahlen. Wir nutzen natürlich immer möglichst unseren Tarif mit 39,- Cent. Man muss dann nur etwas planen. 

Unsere Hotels wollten für ihre Parkplätze zwischen 18,- Euro und etwas über 20,- Euro berechnen. Das mal 20 Tage ist richtig teuer. Aber wenn man nicht direkt vor der Tür parken muss, dann gibt es meistens auch kostenlose Parkplätze in der Umgebung. Wir haben immer etwas gefunden. Etwas laufen macht uns nichts aus und ist auch noch gesund. 

Auf unseren Wandertouren, die meistens von morgens bis in den späten Nachmittag reichten, benötigten wir natürlich auch einiges an Proviant. Die Wasserflaschen kann man ja meistens in den Hotels auffüllen, aber einen Snack und etwas Naschi für mich muss natürlich auch bezahlt werden. 

Wir lieben es, zumindest eine Strecke, mit einer Gondel zu fahren. Das ist aber preislich auch nicht ohne. Teilweise 30,- Euro pro Person. Der Besuch in der Therme am Regentag war auch nicht wirklich billig. Und das (für mich) wichtigste beim Wandern ist natürlich nach einem anstrengenden Aufstieg der Besuch auf einer Alm, einer Hütte. Ein Kaiserschmarren oder der Apfelstrudel müssen es natürlich auch mal sein. Das Wiener Schnitzel geht bei mir natürlich immer. 

Das Trinkgeld, das man im gesamten Urlaub gibt, ist auch nicht zu unterschätzen. Dann muss selbstverständlich auch einiges in Mitbringsel für ausgewählte liebe Menschen und für uns selber investiert werden. Nicht zu vergessen der Besuch im Stollen und das leckere Eis auf die Hand, alles kostet. Die Kreditkarte läuft heiß. 

Selbstverständlich kommt zu den Übernachtungskosten noch die Kurtaxe. Die liegt auch pro Tag für zwei Personen bei um die 7,- Euro. 

Egal wie man es dreht, ob man nun wegfliegt oder eine Reise mit dem Auto unternimmt, Urlaub ist verdammt teuer geworden. Und das Ende der Fahnenstange ist ja wahrscheinlich noch nicht einmal erreicht. Dass immer weniger Menschen es sich leisten können, wundert mich gar nicht. 

Wir haben zum Glück über das Jahr keine teuren Laster, können für den Urlaub etwas beiseitelegen. 

Man lebt nur einmal und die Welt besteht nicht nur aus Arbeit. Wenn man es sich irgendwie leisten kann, dann sollte man versuchen, den wunderschönen Planeten zumindest etwas zu erkunden. Es muss ja gar nicht immer so weit sein. Alles mitnehmen, solange man es kann und die Gesundheit und das Alter es zulassen. 

Irgendwann ist die Zeit gekommen und man ist froh, wenn man zu Hause bleiben kann. Aber bis dieser Tag gekommen ist, sollte man möglichst viele Eindrücke sammeln. Denn die vielen Bilder, Momente und Abenteuer, die man auf einer Reise abspeichern kann, die kann einem niemand mehr nehmen.