kira-auf-der-heide-_Zd6COnH5E8-unsplash

Während meiner Ausbildung kam 1985 ein neues Wunderwerk der Technik auf den Markt. Der erste Computer, den ich damals so richtig zu Gesicht bekam. Der Schneider Joyce. Es war ein Bildschirm mit einem 3,5 Zoll Diskettenlaufwerk, einem Neun-Nadel-Drucker und einer Tastatur. Eine Maus dazu wurde damals noch nicht angeboten.

Wenn ich mich richtig daran erinnere, kostete das Gerät 1999,- DM. Kurze Zeit später gab es eine zweite Version mit zwei Diskettenlaufwerken für 2499,- DM. Auf eine Diskette passten natürlich Unmengen an Briefen, wofür das Gerät ja mehr oder weniger ausschließlich benutzt wurde. Ich kann mich noch wie heute daran erinnern, dass einer meiner Lieblingskunden, Herr Nix, damals schon ein älterer, aber technisch sehr affiner Herr, sich dann nach der gerade auf den Markt gekommenen externen Festplatte erkundigte. Die hatte für damalige Verhältnisse eine riesige Speicherkapazität von 20 MB und kostete 999,- DM. Ich riet ihm vom Kauf ab, da er die ja ein Leben lang nicht voll bekommen würde. Er kaufte sie trotzdem. 

Komisch, dass ich mich daran noch so genau erinnere. 20 Megabyte hatte diese Festplatte also. Wie viel hat meine eigene im Kopf wohl so? Wie viel Speicherkapazität hat ein menschliches Gehirn? Man schätzt, dass in der heutigen Zeit etwa 2 Terabyte im Gehirn zur Verfügung stehen. Das sind 2000 GB! Ein Gigabyte sind 1000 Megabyte. Wenn ich das also richtig rechne, habe ich also 100.000 dieser alten Festplatten im Kopf. Eigentlich müsste der Kopf ja dermaßen schwer sein. Ist er aber nicht. Denn das Gehirn wiegt nur etwa 1,5 Kilogramm, trotz der Menge Festplatten. Statt Kabel befinden sich dort eine Menge Nervenbahnen. Und kein Kabel der Welt kann mit diesen Nervenbahnen mithalten. Sie messen nämlich ca. unfassbare 5,8 Millionen Kilometer. Man könnte damit die gesamte Erde 145 Mal umspannen. Kein Wunder, wenn wir uns tatsächlich an Dinge aus der Kindheit erinnern, die Jahrzehnte her sind. Übrigens kann sich Dein Gehirn etwa 10.000 verschiedener Gerüche merken. Ob es so viele verschiedene Parfums gibt? 

Aber nicht nur das menschliche Gehirn ist ein absolutes Wunder. Denn ebenso wichtig ist unser Herz. Wenn wir etwa fünf Millimeter groß sind, schlägt das Herz bereits. Schau Dir mal 5 Millimeter auf dem Zollstock an! Wenn Du keinen Zollstock mehr kennst, geht es sicher auch mit einer App. 🙂 An nur einem Tag pumpt unser Herz etwa 10.000 Liter Blut. Was für eine unglaubliche Zahl.

Aber wir verfügen noch über eine Menge anderer Wunder in uns. Unsere Augen zum Beispiel. In einer klaren Nacht können wir die Sterne sehen. Die sind aber nicht gerade mal „um die Ecke“, sondern Lichtjahre entfernt. Genauer gesagt, kannst Du damit bis zu 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt noch etwas erkennen. 2,5 Millionen Lichtjahre hört sich gar nicht soviel an? Stimmt, es sind auch nur 24 Trillionen Kilometer. Eine Trillion hat 18 Nullen, weißt Bescheid? Das Auge kann übrigens etwa 10 Millionen verschiedener Farben erkennen. Wusste gar nicht, dass es so viele gibt. In Zeiten von Schwarz-Weiß-Fernsehen müssen die ja völlig unausgelastet gewesen sein. 

Ebenso erstaunlich finde ich es immer wieder, wenn ich beim Yoga Atemübungen mache. Ich atme bewusst durch nur ein Nasenloch oder stelle mir sogar vor, ich würde durch die Zehen atmen. Ist die Atemübung zu Ende, atme ich plötzlich ganz von alleine, ohne, dass ich darüber nachdenken muss. Etwas 15 Mal atme ich pro Minute, selbst wenn ich schlafe, ganz automatisch, von ganz alleine. Wie geht denn das?

Unfassbar ist es auch, wenn ich an meinen Darm denke. Mit einer Länge von etwa sieben Metern kräuselt der sich in meinem Körper und kümmert sich um meine Verdauung. Er produziert gleichzeitig Hormone und schützt mich vor Krankheitserregern. Er leistet jeden Tag Höchstleistungen. 

Im Laufe des Lebens wird sie irgendwann etwas schrumpelig, unsere Haut. Die Haut ist unser größtes Organ und wiegt bis zu 10 kg. Sie hat eine Größe von sagenhaften zwei Quadratmetern. Die Oberfläche der Haut erneuert sich etwa alle 120 Tage. Glatt wird sie aber nach einer Weile nicht mehr dadurch. Schade eigentlich. 

Zusammengehalten werden wir von etwa 212 Knochen, 656 Muskeln und 400 Sehnen. Der größte Muskel ist nicht etwa der Bizeps. Nein, es ist der Gesäßmuskel, also der Popo. 

Dieser Körper benötigt natürlich auch eine Menge Energie, die wir über unsere Nahrung zu uns nehmen. Im Laufe des Lebens schätzt man, dass etwa 30.000 Kilo Lebensmittel aufgenommen werden. Würdest Du die am Stück essen, was ich nicht empfehlen würde, bräuchtest Du etwa 3,5 Jahre, um alles zu vertilgen. Doch der Mensch lebt nicht nur vom Essen. Trinken ist wichtig, hört man immer wieder. Und so trinkst Du ca. 71.000 Liter Flüssigkeit. Etwa 300 volle Badewannen sind das etwa. Na dann prost. 

Übrigens, Bewegung ist neben trinken natürlich auch wichtig. Daher sollen wir angeblich im Leben ca. 50. Millionen Schritte zurücklegen, was etwa 100.000 Kilometern entspricht. Damit schaffst Du es, 2,5 Mal um die Erde zu laufen. Das ist eine ziemliche Strecke. Ob meine iWatch das am Ende des Lebens anzeigen kann?

Wenn ich über all das nachdenke, ist in meinen Augen der Mensch das größte Wunder. Oftmals wissen wir das gar nicht zu schätzen, nehmen alles für selbstverständlich hin. Aber das ist es nicht. Natürlich funktioniert das alles nur, wenn wir mit diesem Wunder auch gut umgehen. Denn wenn wir auch nur eines dieser vielen kleinen Wunder vernachlässigen, kann schnell eines davon kaputtgehen und andere mit sich ziehen. 

Um das zu verhindern, sollten wir uns dessen bewusst sein und unseren Körper auch zu lieben wissen. Wir sollten viel öfter auf ihn hören und ihn bewusster wahrnehmen. Denn jeder von uns hat nur diesen einen Körper, auch, wenn im Laufe des Lebens einige Ersatzteile ausgetauscht werden können. Also ist es mal wieder an der Zeit, sich bei ihm zu bedanken. 

Das größte all dieser Wunder in unserem Körper ist, finde ich persönlich, die Fähigkeit, Liebe zu empfinden. Menschen in unser Herz schließen zu können und ihnen Liebe zu schenken. Denn was wären all diese tollen und grandiosen Eigenschaften, ohne Liebe?



PS. Diese vielen Angaben über unseren Körper habe ich natürlich weder in der Schule gelernt und bis heute behalten, noch geraten. Es sind Angaben, die im Internet zu recherchieren sind. Manchmal weichen sie voneinander ab. Ich bitte also um Nachsicht, wenn die eine oder andere Angabe abweicht. 

Ich musste einiges auch mehrfach lesen, weil es einfach so unglaublich klingt. Alexa hat mir übrigens ebenfalls bei den Recherchen geholfen.