Unser letzter Pauschalurlaub war 2007, also fast 15 Jahre her. Unfassbar! Wir sind damals von Hamburg über Frankfurt nach Holguin geflogen. OK, dass wir nicht klimaschonend mit der Bahn nach Frankfurt gefahren sind, darf man ja gar nicht mehr sagen. Dann fange ich also noch einmal etwas anders an.

2007 hatten wir unseren letzten Pauschalurlaub gebucht. Wir sind von Frankfurt nach Holguin geflogen. Holguin ist eine Stadt im Osten Kubas. Dort angekommen, sind wir dann mit dem Bus nach Guardalavaca gefahren worden. Die etwa 70 km wurden über Straßen zurück gelegt, die man nicht gerade mit den deutschen Autobahnen vergleichen kann. Eher kam ich mir vor, als würde ich mit einem Kamel durch die Wüste reiten, was ich allerdings nur aus dem Fernsehen kenne. So hat es jedenfalls geschaukelt. 

Kurz noch mal zurück zum Flug, der gute 10 Stunden dauerte. Es war bereits das dritte Mal dass wir mit Condor nach Kuba flogen. Dieses Mal sollte aber ein „Vorfall“ für uns unvergesslich bleiben. Nachdem wir durch die Sicherheitsschleusen in Frankfurt endlich durch waren, wir wollten gerade an Bord gehen, waren fast die Letzten, wurden wir schon wieder von einem Mitarbeiter nach den Tickets gefragt. Schon wieder, dachte ich leicht genervt. Der Mitarbeiter schaute sich unsere Tickets genau an und fragte dann zu unserem völligen Unverständnis: „Dürfen wir Sie in die Business-Klasse einladen“?

Häh? Habe ich das richtig verstanden? Business-Klasse, einfach so, für lau? „Ja, das ist eine Promotion und da wir dort noch zwei Plätze frei haben, können Sie es gerne einmal ausprobieren“. 

Also wir gönnen uns ja auf den USA-Flügen manchmal für 50,- oder 75,- Euro mehr einen Sitzplatz am Notausgang mit mehr Beinfreiheit, für alles andere war ich bisher immer zu geizig, auch wenn es gereizt hat. Aber Business-Klasse mal umsonst, wie cool war das denn?

An Bord angekommen, zusammen mit unseren neuen Tickets, nahm man uns zuerst die Jacken ab und, jetzt aber bitte nicht lachen, überreichte man uns eine (echte) Rose. Bin ich jetzt etwa der Bachelor, hätte ich sicherlich gedacht, wenn es die Sendung damals schon gegeben hätte. Was zum Teufel macht man mit einer echten Rose auf einem 10 Stunden Flug. Na ganz klar, man steckt sie in die mit Wasser gefüllte Mini-Vase direkt am Sitzplatz. Also eher eine kleine Röhre. Nach dem ersten Glas Sekt und der Menükarte und dem leckeren Essen auf Porzellangeschirr machten wir dann zwischendurch auf unseren per Knopfdruck zu Liegen umgewandelten Sitzen immer wieder ein kurzes Nickerchen, in der Hoffnung, der Flug würde noch länger gehen als die geplanten 10 Stunden.

Mit diesen Erinnerungen an die letzte Pauschalreise buchte ich dieses Jahr, USA ist ja nach wie vor aufgrund Coronas eher schlecht, eine 10-tägige Reise nach Fuerteventura, all inclusive. Da wir Zwischenflüge generell nicht mögen flogen wir also von Hamburg direkt auf die Kanaren. Im Flugzeug angekommen, wußte ich bereits nach 30 Minuten nicht, wo ich mit meinen Beinen hin sollte. So eng hatte ich das nicht in Erinnerung, dabei bin ich mit 1,80 Meter ja nicht der Allergrößte. Ob es  auch auf so einem fünf Stundenflug einen Bailey gibt, dachte ich. Sicher nicht. Früher wurde man manchmal mit „Schokoli“ begrüßt und bekam eine kleine Tafel Schokolade beim Betreten des Flugzeuges, an diesem Tag waren es Desinfektionstücher, Corona sei Dank. 

Dann kam die Borddurchsage: Es war der Kapitän, der dieses mal weiblich war. Warum dann eigentlich nicht Kapitänin? So what! Die angenehme, kompetent klingende Stimme gab uns ein paar Information zur Reiseroute, daraufhin folgte die Ansage einer Flugbegleiterin, dass es nun Zeit war für Speisen und Getränke. Preise entnehmen sie bitte der Karte an ihrem Sitz. Da war es dann klar, es gibt nichts, rein gar nichts, umsonst auf diesen Flügen. Nicht einmal einen Becher lauwarmes Wasser. Da es ja wenig Mitbewerber in der Höhe gibt, sind die Preise natürlich exorbitant! Aber Durst ist nun mal ungesund. So gönnten wir uns dann jeder eine Flasche Wasser, der halbe Liter für 2,50 Euro. Zum Glück hatten wir noch einiges an Snacks in unseren Rucksäcken. Auf dem Rückflug waren wir natürlich schlauer. Selbes Wasser am Boden aus einem Automaten, 99 Cent der halbe Liter. Das hat nichts mit Geiz zu tun, was ich an dieser Stelle gerne klarstellen möchte, es geht ums Prinzip. Eine ältere Dame bat um ein Glas Wasser. Gibts nicht mehr umsonst, kaufen sie eine Flasche und es ist nur Kartenzahlung möglich, hörte die die Stewardess sagen, die in Freundlichkeit weit weg von unseren sonstigen Lufthansa Stewardessen war. Darf man Stewardess eigentlich noch sagen? Oder eher Flugbegleiterin? 

Gute fünf Stunden später hieß es dann endlich, Beine entknoten, ab zum Bus. Nach kurzem Suchen den Richtigen gefunden fuhr dieser gerade weg. Der war so klein, dass vielleicht gerade mal 8 Personen reinpassten und auch keine Fenster zu haben schien. So einen will ich nicht, dachte ich. 6 Personen vor uns, der nächste Bus gehört uns, war der Plan. Und nach einer Weile kam auch schon einer. Dieses Mal ein großer Reisebus mit reichlich Platz. Kaum hatte der direkt vor uns eingeparkt, kamen nun immer mehr deutsche Urlauber von vorne, also gingen direkt an den Anfang der Schlange, natürlich sehend, dass die Schlange existierte. In solchen Situationen schwillt mir immer gleich meine Halsschlagader etwas an. Aber, ich hatte ja Urlaub, da regt man sich nicht auf. 

Kaum ging die Tür auf, stieg der Fahrer aus, begrüßte alle freundlich, schaute auf seine Liste und verglich diese mit den Angaben der Wartenden. Als erstes stieg dann ein Mitarbeiter ein und setze sich in die erste Reihe direkt schräg gegenüber des Fahrers. Kurze Zeit später stellte ich fest, es war kein Mitarbeiter, sondern ein deutscher Urlauber, der lange mit seiner Frau nach uns kam und seltsamerweise nun vor uns in der Schlange stand. Nun war also nur noch seine Frau übrig geblieben, er reservierte ja bereits den begehrten Platz in der ersten Reihe.

Es war genug Platz für alle, los ging es endlich. Der Navi im Handy zeigte ca. eine Stunde Fahrzeit an. Nachdem wir etwa das fünfte Mal anhielten und wieder einige Reisende ausstiegen, schaute ich erneut auf das Navi. Es war bereits weit über eine Stunde um, aber nun waren es nur noch drei Kilometer. Etwa 20 Minuten später waren es dann wieder sieben, dann noch zwei, dann wieder vier. Es dauerte und dauerte, war inzwischen dunkel geworden. Ich hatte Hunger und mir war schlecht. Nach etwa zwei Stunden kamen wir dann endlich an. Wären wir zwischendurch einfach ausgestiegen und die letzten Meter zu Fuß gegangen, hätten wir zu dieser Zeit schon unser Abendessen gehabt.

Aber das Hotel und unsere Zimmer ließen das schnell vergessen machen. Alles war mehr oder weniger perfekt. Warum weniger?

Morgens vor dem Frühstück eine Runde im Pool, darauf freuten wir uns mit am Meisten. Doch am ersten Tag war dieser abgesperrt und ein Schild „Pool-Reinigung“ und ein wild gestikulierender Mitarbeiter verdorben uns den Spaß. Was richtig nervte, es war jeden Tag so. Der Pool und der Liegebereich wird täglich erst pünktlich um 10.00 Uhr geöffnet. 

OK, ein Vorteil, es werden keine Liegen reserviert. Nachteil, um 10.00 Uhr scharren dutzende, sehr viele Deutsche darunter, mit Handtüchern und Taschen unter den Armen, bereits mit den Hufen. Fünf Minuten nach 10.00 Uhr sind dann auch für den ganzen Tag alle Liegen reserviert, das nennt man Pauschalurlaub.

Würden wir also keinen Urlaub dieser Art mehr buchen? Doch! Man muss natürlich immer Abstriche machen. Natürlich sind wir in den USA zum Beispiel viel flexibler. In dem Moment, wenn wir am Flughafen ankommen, sind wir für uns. Leihwagen steht bereit, keine festen Essenszeiten, aufstehen wann man möchte, man ist vogelfrei. 

Aber, dieses mindestens dreimal am Tag etwas vom Buffet aussuchen, immer neue Leckereien probieren zu können, trinken was man will und so viel man will, fast kein Geld mehr ausgeben zu müssen, das hat natürlich auch alles Vorteile und ist mal angenehm. 

Unter dem Strich würden wir es schon einmal wieder machen. Aber nur noch Pauschalurlaub buchen wäre uns dann doch zu anstrengend. Erholsam waren diese 10 Tage aber auf jeden Fall!

 

 

 

 

Übrigens, das Preis- Leistungsverhältnis für diesen Pauschalurlaub und besonders die Hotelanlage sind wirklich sehr zu empfehlen. Details zum Hotel findet Ihr demnächst auf: erlebnisreicher.de unter der Rubrik Empfehlungen/Hotels.