Thats-me

Als ich so alt war, wie auf diesem Foto, da wusste ich auch noch nicht wirklich, wer oder was ich genau bin. Heute weiß ich es und bin sehr zufrieden, so wie es ist.

Vorweg, viele, die in den sozialen Medien unterwegs sind, bekommen im Laufe ihres Daseins irgendwann mal einen „Shitstorm“, also einen Sturm der Entrüstung von Menschen, die mit dem, was man sagt, nicht einverstanden sind. Nach dem heutigen Blogbeitrag könnte das bei mir auch der Fall sein. Aber jeder darf ja frei seine Meinung äußern, oder etwas doch nicht? 

Eigentlich bin ich ein Mensch, der zumindest versucht, keine Vorurteile gegenüber anderen zu haben. Das gelingt mir zugegebenermaßen nicht immer. Es gibt tatsächlich Menschen, die einem auf Anhieb einfach sympathisch oder auch unsympathisch sind. 

Erst neulich, ich wollte zu meinem Yogakurs und war mal wieder spät dran. Ich muss dazu sagen, ich brauche, gerade wenn ich alleine teilnehme, MEINEN Platz hinten in der letzten Reihe ganz an der Wand. Und um diesen zu bekommen, muss man pünktlich vor Ort sein.

Wie gesagt, doch wieder etwas spät dran, aber eigentlich noch rechtzeitig, stehe ich vor der Garage und was fehlt, der Autoschlüssel. Verdammt! Also Sporttasche über die Schulter geschnallt und im Dauerlauf zurück. Vier Etagen hoch, Schlüssel, der bereits auf dem Flur auf mich wartete, geschnappt und wieder im Laufschritt zurück zum Auto. 

Im Studio angekommen, liegt bereits eine Teilnehmerin auf MEINEM Platz. Sie war mir vorher schon unsympathisch, obwohl ich noch nie ein Wort mit ihr gesprochen habe. So what, breite ich also meine Matte mit Abstand neben ihr aus. Durch das Gerenne und dadurch, dass meine Erkältung, die ich seit mindestens 14 Tagen mit mir herumschleppte, bekam ich einen kleinen, nervigen Hustenanfall. 

Kurz darauf wusste ich, dass ich recht hatte, mit meiner Antipathie. Sie starrte mich mit riesigen Augen an. „Erkältet“, fragte sie mich mit einem Unterton, der mich gleich etwas wütend machte. „Nein, Corona“, antwortete ich böswillig. Sie starrte nun noch mehr und auch andere Teilnehmer schauten etwas irritiert. „Nein, eine Erkältung, die ich nicht loswerde“, sagte ich dann zur allgemeinen Beruhigung. „Außerdem geimpft, geboostert und getestet, alles ok“! Sie starrte weiter, während ich mich kaum noch traute, zu atmen. 

„Ich fühle mich unwohl, wenn jemand neben mir hustet“, entgegnete sie mir. „Das tut mir leid, aber das kann ich gerade nicht ändern“, erwiderte ich. 

Nachdem sich dann unsere Yoga-Lehrerin schon bei der Anfangsentspannung mehrfach räusperte, setzte sie sich zunächst im Liegen eine Maske auf und verließ dann nach einer kurzen Zeit den Raum und verschwand. Seitdem habe ich sie übrigens nicht wiedergesehen. Allerdings vermisse ich sie auch nicht. 

Also, Menschenkenntnis, alles richtig gemacht. Sie kam mir nicht nur unsympathisch vor, sie war es auch. 

Das Ganze hat aber absolut nichts mit dem heutigen Thema zu tun. 

Ob sich jemand männlich oder weiblich oder irgendetwas dazwischen fühlt, ist mir ehrlich gesagt komplett egal. So etwas gab es natürlich schon immer, nur wurde nie darüber gesprochen. Jeder soll so akzeptiert werden, wie er oder sie oder es ist. So weit, so gut. 

Aber, dass ich im Alltag nun geschlechtsneutral reden und schreiben soll, das ist meiner Meinung nach absoluter Schwachsinn! Zeit- und reine Geldverschwendung. Alleine das Wort „gendern“, was übrigens gerade auch mein Rechtschreibprogramm nicht erkennt, geht mir auf die Nerven oder Nervinnen. 

Jetzt werden Bücher, Formulare, Beschilderungen von Toiletten umgeschrieben, damit sich alle wiederfinden. Ernsthaft? 

Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe Diverse. Meine Beiträge wären ja immer doppelt so lang, wenn ich so schreiben würde. Es gibt ja nun mittlerweile richtige Anleitungen, wie man richtig gendert. 

Es gibt Männer, Frauen und Non-binäre, also Menschen oder Menschinnen, die sich weder dem einen, noch dem anderen Geschlecht zuordnen lassen wollen/können. Da habe ich ja auch gar nichts dagegen, aber muss man dafür einen solchen Aufstand machen?

Nun könnte ich aus verschiedenen Möglichkeiten wählen: 

Liebe Leser und Leserinnen, Leser/-innen, Leser*innen, Leser_innen oder Leser:innen. Sorry, für mich, absoluter Schwachsinn.

Wenn man mal im Internet nachschaut, was es darüber alles zu lesen gibt und wie viele Menschen sich mit diesem Thema auseinander setzen, das ist der Wahnsinn oder die Wahnsinnen. 

Warum das Ganze? Damit jedes Geschlecht Respekt und Anerkennung erhält? Das bekommt es bei mir und mit Sicherheit auch bei den meisten Menschen ohne diese Anreden. 

Ja, es gibt nicht nur schwarz oder weiß. Als ich 2014 die Dragqueen Conchita Wurst auf der Bühne sah, eine Person mit Vollbart im Kleid, war ich schon irritiert, das muss ich zugeben.  

Das muss ja auch nicht mein Geschmack sein und dazu kann man ja auch stehen, aber ich verurteile das deshalb ja noch lange nicht. Wenn er oder sie oder es Spaß daran hat, dann ist doch alles gut. Ich kann ja zum Glück einfach umschalten! 

Nur, weil ich eine neue Sprache erlerne, muss ich meinem Gegenüber aber doch damit nicht plötzlich Respekt und Anerkennung schenken. Das sollte doch eigentlich selbstverständlich sein.

Und darum zum Beispiel eine geschlechtsneutrale Toilette zu fordern, finde ich überzogen. Es gibt andere Minderheiten, die meiner Meinung nach viel dringender Aufmerksamkeit und Unterstützung bekommen sollten. 

Das sind Behinderte. In wie vielen Supermärkten kommen körperlich Behinderte nicht rein, weil die drei Stufen einfach nicht überwindbar sind. In wie vielen Bahnhöfen, Behörden und auch Toiletten stehen sie vor der Tür und werden ausgegrenzt. Da sollte etwas passieren. 

Aber wie immer an dieser Stelle sei gesagt, das ist meine persönliche Meinung.