Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern. Ich saß angespannt vor dem Fernseher und schaute gebannt auf das, was ich da sah. Die Seuche hatte New York erreicht. Sie verbreitete sich rasant. Überall waren Menschen in Panik geraten. Es gab viele Tote. An den Zugängen nach New York City standen Soldaten und jeder der durch die Absperrungen wollte, musste seine Temperatur messen lassen. So wurde festgestellt, ob man infiziert war oder nicht.

Um die Verbreitung zu stoppen, gab es dann nur einen Ausweg, man sprengte tatsächlich die berühmte Brooklyn Bridge, um niemanden mehr in die Stadt zu lassen. Doch es war zu spät. Erste Zombies zogen durch die Stadt, der Kampf war bereits verloren. Und so war Will Smith die letzte Hoffnung im Kampf gegen die Apokalypse in dem Blockbuster „I Am Legend“. 

Es gab bereits viele Filme über das Thema „Seuchen“ und „Pandemie“. Den Gedanken fand ich immer schon äußerst beunruhigend. Aber es war zum Glück nur eine schreckliche Vision, die nicht eintreffen würde.

Am 31.12.2019 wurden dann aber tatsächlich der WHO, der Weltgesundheitsorganisation, erste Fälle einer Lungenentzündung in der mit etwa 11 Millionen Einwohnern bevölkerten chinesischen Stadt Wuhan gemeldet. Die Stadt in Zentralchina liegt etwa 8.700 Kilometer von Deutschland entfernt, also kein Grund zur Sorge?

Leider doch. Denn bereits im Januar entwickelte sich die Krankheit zur Epidemie in China. Und rasend schnell, gerade einmal zwei Monate später, wurde diese Epidemie dann zur weltweiten Pandemie erklärt. 

Als ich damals die erste Meldung von Corona überhaupt gelesen hatte, konnte ich das Wort Corona erst gar nicht einordnen, obwohl es mir natürlich bekannt war. Dann fiel es mir wieder ein. Es handelt sich um eine mexikanische Biermarke, die ich auch schon getrunken hatte. Sie schmeckt spritzig und wird mit einer Limettenscheibe serviert, die man vor dem Trinken in die Flasche drückt. Ich sah die Flasche wieder vor mir und dann die Meldung von dieser Krankheit.

In den Nachrichten gab es kein anderes Thema mehr, als Corona. Egal, wo man sich aufhielt, jeder sprach darüber. Man schaltete den Fernseher ein, Corona auf allen Kanälen. Im Radio war es ebenso. Es wurde immer beängstigender und auch mir schlug das alles immer mehr auf den Magen. Nach Geflügelpest, Schweinegrippe, Rinderwahn, Vogelgrippe, jetzt wieder etwas Neues. 

Im Januar gab es dann die ersten nachgewiesenen Corona-Fälle in Deutschland, im März den ersten Toten. Welche Ausmaße das Ganze noch nehmen würde, wusste da noch niemand.

Irgendwann ging es dann nur noch darum, Kontakt zu Anderen zu vermeiden. Überall gab es Slogan wie, „nimm Abstand“, „stay at home“. Prominente verbreiteten diese Bitte, überall und zu jeder Zeit wurde es eingeblendet. Am 22. März stand dann für sieben Wochen auch in Deutschland das normale Leben still. Der erste Lockdown. Geschäfte, Kinos, Theater, Schulen und andere Einrichtungen mussten geschlossen werden, es gab Kontaktverbote, Mindest-Abstandsregelungen, „AHA“-Regeln und eine Kanzlerin im Fernsehen, die zur Nation sprach. Täglich gab es genaue Zahlen der Neuinfektionen, täglich neue, beängstigende Nachrichten.

Ich kann mich noch an einen Spaziergang erinnern, als in einer Straße Nachbarn an den Fenstern saßen, musizierten und sangen. Vom Nachbarhaus zum Nächsten. Alle waren bemüht, die Situation so erträglicher zu machen und hielten scheinbar zusammen. Die Straßen waren leer. Dann kam auch für mich die Zeit, zum ersten Mal in meinem Leben in Kurzarbeit gehen zu müssen. Das hörte sich schrecklich an. Als müsse man sich dafür schämen.

Allerdings nutzte ich meine spontan gewonnene Freizeit, um spazieren oder wandern zu gehen. Immer, wenn es passte, wurde plötzlich gewandert. Man war ganz oft alleine unterwegs oder besser natürlich, zu Zweit, und ich muss sagen, bei aller Angst über das Unbekannte, fing ich auch an, diese Stille zu genießen. Die Menschen waren netter zueinander, halfen sich untereinander. War jemand erkrankt, wurde selbstverständlich für ihn eingekauft.

Es war auch die Zeit, in der ich das „Schlange-Stehen“ kennengelernt habe. Genauso auch Verzicht. Verzicht auf völlig banale Dinge, die plötzlich nicht mehr zu bekommen waren. Ganz besonders gehörte auch Toilettenpapier dazu. Unfassbar, das gab es dann eine Zeit lang nur auf Zuteilung. 

Es kam die Zeit der Masken und dann die Zeit der Corona-Gegner. Wie aus heiterem Himmel gab es sie, nachdem man gerade im Fernsehen Bilder sehen konnte, wie Kühlwagen in New York Tote aufbewahren mussten, da man nicht wusste, wohin man die vielen Verstorbenen bringen sollte. Diese Corona-Gegner wurden plötzlich immer mehr und waren (bzw. sind) der Meinung, alles an der Pandemie sei gelogen und erfunden. Es wurden wilde Theorien verbreitet, über die man gar nicht glauben konnte, dass sie wirklich jemand glaubt.

So sind mittlerweile über zwei Jahre vergangen. Man kann es kaum fassen. Am Anfang hieß es immer, kennst du auch nur einen, der Corona hat? Nein, tatsächlich befiel die Krankheit anfänglich kaum jemanden aus dem engeren Bekanntenkreis. Heute kennt man kaum noch jemanden, der bisher noch nicht an Corona erkrankt ist. 

Obwohl doch, es gibt schon noch einige. Allerdings wird es immer enger um einen herum. Erst wurde versprochen, die Impfung würde helfen. Dann die Zweite, dann die Dritte und jetzt sind wir bei der Vierten, die zwar, wie alle anderen, eine Infektion nicht vermeiden kann, aber sie verharmlosen soll. 

Auf dem Höhepunkt der Infektionszahlen wurden dann, wegen der meist harmlosen Verläufe, dieses Jahr die meisten Einschränkungen dann plötzlich aufgehoben. Das war ehrlich gesagt für mich nicht wirklich nachvollziehbar. Nun trage ich nach Bedarf nach wie vor meine Maske, wenn es voller wird. Oft lasse ich sie aber auch schon einmal weg. Auch Umarmungen sind, wenn auch nur sehr wenige, zurück. 

Kehren wir zu einem normalen Leben, wie vor Corona, zurück? Ich kann mir nur vorstellen, dass es geht, wenn Corona wirklich nur noch eine harmlose Grippe für alle ist. Egal ob vorbelastet oder alt. Aber ob es dazu tatsächlich kommt, ich kann es nur hoffen.

Als ich im Fernsehen sah, wie sich in einem afrikanischen Dorf mehrere Menschen mit dem unbekannten Virus infizierten, das nach wenigen Tagen zum Tod führte, war ich erschrocken. Genauso als ich sah, dass man beschloss, dieses kleine Dorf per Luftangriff zu zerstören, um die Ausbreitung zu verhindern. Auslöser und Überträger war ein kleiner Affe. Hierbei handelt es sich zum Glück um den Film Outbreak, der bereits 1995 schockierte. So etwas kann doch nicht passieren, dachte ich damals ängstlich. 

Als ich diese Tage von „Affenpocken“ hörte, erinnerte ich mich plötzlich wieder an den Film. 

Ob Klima, Krieg oder Krankheiten, wir Menschen versuchen anscheinend mit aller Gewalt, diesen wunderschönen Planeten und deren Bewohner zu zerstören bzw. zu vernichten. Man kann es kaum fassen. 

Nicht, dass mein nächster Blogbeitrag so anfängt:

Angespannt saß er in seinem Auto und stand am Bahnübergang auf der einsamen Landstraße und blätterte in seinen Landkarten. Plötzlich schienen Scheinwerfer von hinten in seine Rückscheibe und blendeten ihn stark. Genervt zeigte er dem Fahrzeug an, es möge bitte vorbeifahren. Doch das tat es nicht. Nach einer Weile hob das unbekannte Objekt hinter ihm plötzlich vom Boden ab und flog einfach über ihn hinweg. Der erste echte Kontakt zu Außerirdischen wurde in diesem Moment wahr. 

Selbstverständlich handelt es sich auch hier um einen Film. Unheimliche Begegnung mit der dritten Art. Werden wir auch das noch erleben, dass einer meiner Lieblingsfilme ebenfalls wahr wird? Ich hoffe einfach mal nicht!

(gewidmet Nicole K. 🙂 jetzt R.)​