Angst
Vielleicht kennst Du es auch, man liegt im Bett und kann nicht einschlafen. Tausend Gedanken kreisen im Kopf, lassen einen einfach nicht zur Ruhe kommen.
Ängste steigen in einem auf. Ängste, gerade in dieser herausfordernden Zeit, betreffen sicherlich im Moment sehr viele Menschen.
Ich behaupte mal, es gibt sehr wenige Menschen auf diesem Planeten, die noch nie Angst hatten und auch nie Angst haben werden.
OK, ein Mensch fällt mir gerade ein, der wahrscheinlich noch nie betroffen war. Chuck Norris. Aber das ist sicherlich eine absolute Ausnahme.
Neben den Alltagsängsten gibt es aber auch noch sehr spezielle Ängste.
Handelt es sich bei der Angst um ein spezielles Vorkommen, also immer auf ein bestimmtes Objekt gerichtet, nennt man es Phobie. Es gibt eine Menge von verschiedenen Phobien, unter denen Menschen leiden können. Bei der einen oder anderen würde ich mich tatsächlich auch dazu zählen, zumindest etwas.
Agoraphobie ist, wenn man unter extremer Platzangst leidet. Dabei handelt es sich aber nicht um Angst vor engen Räumen, das ist dann die Klaustrophobie. Menschen, die unter Agoraphobie leiden, fürchten sich davor, in schwierigen Situationen keine Flucht- oder Rückzugsmöglichkeit zu haben. Zum Beispiel auf großen und öffentlichen Plätzen.
Soziale Phobie hat der eine oder andere sicherlich selber schon einmal erlebt. Angst davor, im Mittelpunkt zu stehen, eine Rede zu halten. Prüfungsangst, Angst vor der Nähe zu anderen Menschen, Kontakt zum anderen Geschlecht aufzunehmen, gehört auch dazu. Vor vielen Menschen eine Rede oder einen Vortrag zu halten, ist auch gar nicht meins und Prüfungsangst kenne ich noch sehr gut auf meiner Schul- und Berufsschulzeit. Da träume ich heute noch manchmal von.
Wo ich mich definitiv dazuzählen kann, zumindest in manchen Situationen, ist die Akrophobie, die man unter Höhenangst kennt. Ich kann zwar auf dem Empire State Building stehen und herunterschauen, meiner Frau im 102. Stock einen Heiratsantrag machen, aber teilweise kann ich keine Rolltreppe hochfahren, da muss dann der Fahrstuhl her.
Wir sind vor ein paar Jahren mal in Kanada, genauer gesagt, in Vancouver über die Capilano Brücke gegangen. Das ist eine freischwingende, ziemlich wackelnde 130 Meter lange Seilbrücke. Sie ist zwar „nur“ 70 Meter hoch, was sich eher wenig anhört, aber wenn man da rüber wackelt, kommt es einem viel höher vor. Ich bekomme jetzt noch Schweißausbrüche, wenn ich daran denke. Es sollen gleichzeitig 96 Elefanten darüber gehen können, so sicher ist sie. Zum Glück haben wir das allerdings nicht getestet.
Aviophobie, auch Flugangst genannt und Arachnophobie, die Angst vor Spinnen, kennen sicherlich die Meisten, stimmst, Petrine? 🙂 Angst vor den Achtbeinern habe ich definitiv auch. Zum Glück habe ich dann meine Frau, die das Insekt kurz mit der Hand schnappt und in die Freiheit entlässt, während ich noch panisch den Staubsauger aus dem Schrank krame.
Zur Hypochondrie, der Angst, krank zu sein, neige ich manchmal tatsächlich, wenn zum Glück auch nur minimal.
Dann gibt es noch Dentophobie, Angst vor dem Zahnarzt, Emetophobie, Angst vor dem Erbrechen und Dysmorphophobie, bei der es sich um Essstörungen handelt.
Jede Einzelne ist für die Betroffenen, die richtig darunter leiden, sicherlich eine schwere Einschränkung.
Wer zu den Glücklichen gehört, die keine dieser Phobien betrifft, findet sich bei den aktuellen Ängsten vielleicht jedoch ein Stück wieder.
Laut einer Studie von 2023 der R&V Versicherung liegt auf Platz eins der Ängste, die Angst vor immer steigenden Lebenshaltungskosten. Das alles immer teuer wird. Danach kommt die Angst vor unbezahlbarem Wohnraum, gefolgt von Steuererhöhungen und Leistungskürzungen.
Die viertgrößte Sorge ist die Befürchtung, durch die hohen Zahlen der Geflüchteten überfordert zu werden. Diese Sorge ist am deutlichsten gestiegen. Einmal ein Pflegefall im Alter zu werden und der Klimawandel sind natürlich auch unter den Top 10 Plätzen.
Auch Ängste vor schweren Erkrankungen und die Furcht, einmal Opfer einer Straftat zu werden, sind gestiegen. Dass Deutschland in den Ukraine Krieg hineingezogen wird, macht nach wie vor vielen Menschen Sorgen. Vor Arbeitslosigkeit fürchtet sich nur noch jeder vierte Befragte.
Es gibt also nach wie vor eine Menge, vor der wir uns fürchten können. Wichtig ist, sich nicht davon beherrschen zu lassen und nicht ständig darüber nachzudenken. Die Meisten unserer Sorgen treten auch niemals ein. Einige Ängste kann man wahrscheinlich schwer loswerden, andere kann man versuchen zu überwinden oder zumindest zu ignorieren.
Ein japanisches Sprichwort sagt: „Die Angst ist nur so tief, wie der Verstand es zulässt.„
Und genauso wahr ist das Zitat von George R.R. Martin: „Lachen ist Gift für die Angst.“
Da ist sicherlich etwas dran. Ich wünsche Euch eine angstfreie Zeit.