Das Leben besteht meistens darin, wie ein Hamster in seinem Rad zu laufen, aber niemals irgendwo anzukommen.

Stress oft schon morgens beim Aufstehen, auf dem Weg zur Arbeit, während des Arbeitstages, auf dem Weg nach Hause. Und nach Feierabend oder in der Freizeit besteht oft das Problem, die vielen Dinge, die man sich vorgenommen hat, zu schaffen. 

Einkaufen, Wohnung in Schuss halten, das Auto muss mal wieder gewaschen werden, der Urlaub steht vor der Tür, immer noch nicht das richtige Angebot gefunden. Freunde und Verwandte sollen nicht vernachlässigt werden, die neuste Folge Deiner Lieblingsserie wurde gestern auch schon wieder nicht geschafft, da Dir die Augen erneut so früh auf dem Sofa sitzend zugefallen sind. 

Egal, wie wir es drehen, Hektik und Zeitmangel gehört zu unserem Leben, bestimmen oft unseren Tag. Natürlich sind wir daran nicht ganz unschuldig, vieles geht selbstverständlich auch entspannter. Aber oft versuchen wir zu viele Dinge gleichzeitig und am liebsten sofort zu erledigen. Auch, wenn dazu eigentlich häufig gar keine Notwendigkeit besteht. 

Um so überraschender verlief unser Wochenende. Wie ich bereits mehrfach erwähnt habe, verschenken wir statt eines Pullovers oder generell etwas zum Anfassen, seit Jahren lieber gemeinsame Zeit. Die kann man natürlich auf die unterschiedlichste Art und Weise verbringen. Je nachdem, für welchen Anlass, steht auf der Geschenkliste ein Kinoaufenthalt, ein Theaterbesuch oder ein Wochenende an einem schönen Ort. Wie ich ebenfalls bereits mehrfach erwähnt habe, lieben wir beide es, vor dem Frühstück eine Runde zu schwimmen. Bei einem größeren Geschenk, also eine Übernachtung oder gar ein Wochenende, versuchen wir, ein Hotel mit einer schönen Wellness-Landschaft, inklusive eines Pools zu finden. Heutzutage kann man ja speziell ohne Probleme nach Wellness-Urlauben suchen und findet die schönsten Locations. 

Natürlich muss man immer den Preis im Auge behalten. Hotelübernachtungen sind in den letzten Jahren sehr viel teurer geworden, als zum Beispiel noch vor Corona. Während wir sonst für eine Übernachtung in einem Standardhotel mit Frühstück, ohne Wellness-Landschaft, zwischen 100,- und 120,- Euro in etwa bezahlen mussten, muss man heutzutage meistens wesentlich mehr hinlegen. Teilweise habe ich Hotels entdeckt, die für EINE Übernachtung 600,- Euro und mehr verlangen. Ist doch der glatte Wahnsinn, oder etwa nicht? Die Frage allerdings, wer soll das denn bezahlen können, verkneife ich mir dann immer gleich wieder schnell. Wahrscheinlich gibt es mehr als genug in unserem reichen Land, die damit überhaupt keine Probleme haben. Dazu gehören wir eindeutig nicht und selbst wenn es finanziell passen würde, wäre mir ein solcher Preis auf keinen Fall eine Übernachtung wert. 

Dieses Jahr wollte ich meiner lieben Frau mal etwas ganz Besonderes schenken und bin auch nach einigem Suchen auf etwas ganz Besonderes gestoßen. Ein wunderschönes, mehr oder weniger, neues Hotel ganz in der Nähe. Die Bilder und die Beschreibung haben mich so beeindruckt, dass ich es gar nicht erwarten konnte, den selbstgebastelten Reisegutschein zu verschenken. 

Das passierte bereits im Frühling und der Termin war dann aber erst im August. Schließlich wollte ich für uns auch gutes Wetter haben. Auch eine Wandertour stand wieder auf dem Plan.

Nun war es also endlich so weit. Knapp eine Stunde Fahrzeit und schon waren wir da. Die ruhige Lage machte schon einen ersten guten Eindruck. Als wir dann die ehemaligen Stallungen des gräflichen Gutshofes erblickten, die aufwendig umgebaut wurden und jetzt 80 wunderschöne Zimmer beherbergt, waren wir bereits hin und weg.

Alles machte einen perfekten Eindruck. Die Sprache hat es uns fast verschlagen, als wir dann, nachdem wir uns eingerichtet hatten und schnell neugierig in unsere Bademäntel geschlüpft  waren, den wunderschönen Wellnessbereich erkundeten. Wir haben schon so einige gesehen, aber dieser war wirklich perfekt. Sehr großzügig gestaltet, überall gemütliche Ruhezonen, bequeme Liegen, verschiedene Saunen, verschiedene Außenbereiche, und ein 7 mal 15 Meter großer Infinite-Pool. Wirklich ein Traum für alle Wellness-Anhänger. 

So nutzen wir diesen beide Tage nach einer sehr schönen Wanderung und genossen die gemeinsame, kostbare Zeit. Die Zeit, vor allem, wenn man endlich mal freihat, vergeht immer wie im Fluge. Doch das eigentlich, zusätzliche und eher ungeplante Highlight kam dann am Ende des Wochenendes. 

Wie üblich, musste man das Zimmer bis 11 Uhr verlassen. Aber wie wir schon bei der Anreise erfahren hatten, war das noch lange kein Grund, den Ort zu verlassen und Richtung Heimat aufzubrechen. Denn nach dem Auschecken kann man den Wellnessbereich weiterhin nutzen. Umkleiden, Duschen, Toiletten, Obst, Tee, Wasser, Kaffee, Bademäntel und Handtücher standen weiterhin zur Verfügung. 

Zeit verschenken wir gerne, aber jetzt bekamen wir zusammen mal Zeit geschenkt. Völlig ungeplant lagen wir also wieder, nachdem wir das Gepäck im Auto verstaut hatten, das auf einem der kostenlosen Parkplätze direkt vorm Haus auf uns wartet, auf einer der Liegen und schauten in die Natur. 

Was für ein Glücksgefühl. Und das angenehme war zusätzlich, dass nicht viele das Angebot nutzten und dadurch eine komplett entspannte Ruhe im gesamten Wellnessbereich herrschte. 

Was macht man nun mit der gewonnenen Zeit? Lesen, Musikhören, schwimmen, die Sauna nutzen, sich mit dem Handy beschäftigen und endlich mal das schon lange heruntergeladene Hörbuch zu Ende hören? 

Ich schaute zum Himmel und betrachtete die vorbeiziehenden Wolken, die wie riesige Wattebäusche aussahen. War das schön. Wann hat man mal die Zeit, Wolken zu zählen? Nicht auf die Uhr schauen zu müssen? Die geschenkte Zeit einfach mal zu nutzen, um nichts zu tun? Es war für uns beide ein kostbares Geschenk. Und wir nutzten es auch voll aus. Zwischendurch immer mal wieder eingedöst genossen wir die Zeit. Was für ein entspanntes Wochenende. Und wie entspannend es doch sein kann, einfach nur dazuliegen und Wolken zu zählen. Fantastisch!

Als ich vor ein paar Tagen einer lieben Freundin davon erzählte, die bereits ihren Ruhestand genießt, musste ich schmunzeln, als ich ihr davon vorschwärmte. Das Hotel interessierte sie schon, aber Wolken zählen eher weniger. Denn das kann sie theoretisch fast jeden Tag. Denn freie Zeit ist nach einem langen Arbeitsleben genug vorhanden. Es wird lieber nach Abwechslung gesucht. 

Wenn man das eines Tages sagen kann, ist das echter Luxus. Darauf freue ich mich auch schon. Auch, wenn ich froh bin, dass es noch eine ganze Weile dauern wird.    

Eine ausführliche Beschreibung des Hotels gibt es in Kürze auf erlebnisreicher.de